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tränkter Asbest befand. Unter Einwirkung der Schwefelsäure auf das sauerstoffreiche
chlorsaure Kali entzündeten sie sich dann. Seit fünfzig Jahren sind sie durch die Streich-
hölzer verdrängt.
27. Streichhölzer, a) Das Streichholz hat ein braunes Köpfschen, das auf
Schwefel sitzt. Streiche es an! Das braune Köpschen brennt zuerst, dann der
Schwefel, dann das Holz. Das Köpschen besteht hauptsächlich aus Phosphor, der
mit einer Hülle aus arabischem Gummi umgeben ist. Das Gummi verhindert,
daß der Phosphor sich an der Luft von selbst entzündet. Beim Anstreichen
zerreißt das Gummi, der durch das Reiben erwärmte Phosphor verbindet sich
mit dem Sauerstoffe der Luft und entzündet sich. Der Schwefel ist deshalb
notwendig, weil die geringe Menge Phosphor nicht ausreicht, das Holz zu ent-
zünden. Sie entzündet erst den Schwefel und dieser dann das Holz.
b) Vielfach sind jetzt die schwedischen Streichhölzer in Gebrauch. Sie sind
weniger feuergefährlich. Die Zündmasse an dem Köpschen besteht nämlich nicht
aus Phosphor, sondern aus chlorsauerm Kali mit Schwefelantimon, einem
Mineral, das auch Grauspießglanz genannt wird. Damit die Hölzchen desto
leichter brennen, sind sie mit Paraffin durchtränkt. Die Reibfläche an der
Schachtel enthält etwas roten Phosphor. Diesen gewinnt man aus dem farb-
losen (gelben) Phosphor, indem man ihn unter Luftabschluß stark erhitzt. Er
leuchtet nicht im Dunkeln, riecht nicht und entzündet sich erst bei + 250° C.
VII. Quarz- und Glasfabrikation.
28. Der Kieselstein. Der Kieselstein findet sich häufig im Bache. Suche
verschiedene Kieselsteine und vergleiche ihre Färbung! Sie sehen wasserhell,
gelblich, rötlich, braun, grau usw. aus. Versuche, einen Kieselstein mit dem
Messer zu ritzen! Es geht nicht, er ist zu hart dazu. (S. 82.) Zerschlage ihn
und ritze mit den Ecken oder Splittern in Glas! Er ist so hart, daß man Glas.
damit ritzen kann. — Nach dem Stoffe, aus dem er in der Hauptsache besteht,
hat er den Namen Kiesel erhalten. Dieser Stoff findet sich in der Natur nie
frei, sondern nur in Verbindung mit Sauerstoff. In diesem Zustande heißt er
Kieselsäure oder Kieselerde. Aus ihr hauptsächlich bestehen die Quarzsteine. —
Betrachte die Gestalt eines gewöhnlichen Kieselsteins! Er ist rund. Ursprünglich
war er eckig. Ehe er in den Bach gelangte, bildete er den Bestandteil eines
Felsens im Gebirge. Der Felsen verwitterte. Der Kieselstein fiel herab. Ein
Regenguß spülte ihn dann weiter ins Tal, und so rollte er in den Bach. Hier
ward er nun hin und her gestoßen. Dadurch schliffen sich allmählich seine Ecken
ab, und so ward er ein runder, glatter Kieselstein. Der wasserhelle Quarz
heißt Bergkristall, der violette Amethyst und der dunkle Rauchtopas. Sie
werden als Schmucksteine verarbeitet.
29. Feuerstein. Schlage mit einem Stahle gegen einen Feuerstein! Es ent-
stehen Funken. Daher der Name. Der glühende Funke ist ein Splitterchen
Stahl, das durch das Anschlagen an die scharfe Kante des Steins abgesprungen
und durch die gewaltige Reibung zum Glühen gebracht ist. Schlägt man wieder-
holt Feuer über einem Bogen Papier, so kann man die Stahlstückchen darauf
sammeln. Der Feuerstein ist also härter als Stahl. Er besteht der Hauptsache
nach aus Kiesel. Häufig ist er außen mit einer weißgrauen Verwitterungskruste