Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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der hauptsächlich aus fein gemahlenem Pulber don Porzellanerde, Gips und 
Feldspat besteht, getaucht und dann in besonderen Kapseln fertig gebrannt. — 
In China kannte man das Porzellan schon vor Christi Geburt. In Europa 
wurde die Kunst der Porzellanherstellung erst 1709 durch den Apotheker Böttger 
erfunden, der auf dem Königstein bei Dresden gefangen gehalten wurde, damit 
er „Gold“ machen sollte. 
54. Entstehung des Tones. Feldspat. Die Tonlager sind durch Ver- 
witterung des Felspats entstanden (spat von spalten, weil er sich spalten läßt). 
Der Feldspat sieht meist grau oder fleischrot aus und ist eine Doppelverbindung 
von Kali und Tonerde mit Kieselerde. Er findet sich vielfach als Bestandteil der 
Felsen, namentlich der Granit= und Porphyrfelsen. Wenn Feldspat oder feld- 
spathaltiges Gestein lange der Luft, der Sonne und dem kohlensäurehaltigen 
Wasser ausgesetzt ist, dann verwittert der Feldspat und läßt Ton zurück. Auf 
diese Weise ist fast aller Ton auf der Erde entstanden. Früher war nämlich 
die Erde noch viel mehr vom Meere bedeckt als heute. Die Meereswellen aber 
zerrieben allmählich die gewaltigen Felsmassen, und der Feldspat verwandelte 
sich auf chemischem Wege in Ton. Er zersetzte sich in kieselsaures Kalium (oder 
Natrium) und in kieselsaures Aluminium. Ersteres wurde durch das Wasser 
weggeführt und letzteres in Tonschlamm verwandelt. Der Schlamm, auch lös- 
liche Verbindungen in sich bergend, senkte sich an verschiedenen Stellen als 
mächtige Ablagerung zu Boden. Diesen und verwandten anderen Salzen ver- 
dankt der Feldboden seine Fruchtbarkeit. 
55. Blumininm ist ein Leichtmetall. Es wird durch einen sehr starken elektrischen 
Strom aus Ton gewonnen. Ein solches Aluminiumwerk hat man zu Neuhausen am 
Rheinfalle angelegt. Den Rheinfall benutzt man zum Betriebe einer Dynamomaschine, 
die den elektrischen Strom erzeugt. (S. 54.) Der elektrische Strom schmelzt den Ton 
und zersetzt ihn, so daß Aluminium frei wird. Es ist silberweiß, oxydiert nicht bei ge- 
wöhnlicher Temperatur, läßt sich walzen, strecken, hämmern, ist leicht und doch, gehämmert 
fest wie Eisen, aber viel weicher. Verarbeitet wird es zu allerlei Schmucksachen, Koch-, 
Eß= und Trinkgeräten. 
XII. Granit, Dorpbyr, Balalt — Schicht- und 
Mallengelteine. 
56. Granit. Granit bildet einen Hauptbestandteil vieler Gebirge, z. B. der 
Alpen, des Schwarzwaldes, des Riesengebirges u. a. Auch die erratischen Blöcke, 
die sich im Norddeutschen Tieflande vielfach finden, bestehen größtenteils aus 
Granit. (Erdk., S. 7.) Er besteht aus Feldspat, Quarz und Glimmer (Katzen- 
gold). Feldspat bildet die Hauptmasse. Von ihm erhält der Granit auch haupt- 
sächlich seine Färbung: rötlich, grau oder weißlich. Glimmer ist durchsichtig oder 
schwarz, immer lebhaft glasglänzend, in sehr dünne Plättchen spaltbar und 
elastisch biegsam. Die durchscheinenden Platten an Ofen sind Glimmer; auch 
fertigt man aus dem durchsichtigen Lampenzylinder an. Die drei Gemengteile 
sind außerordentlich fest miteinander verbunden. Daher die große Härte des 
Granits. Versuche, ihn mit dem Messer zu ritzen! Er läßt sich nicht ritzen. 
Man nimmt an, daß er auf ähnliche Weise entstanden ist wie Lava; seine Be- 
standteile bildeten einst eine glühende, geschmolzene Masse, die beim Erkalten 
unter der Erde fest wurde. Trotz der Härte ist der Granit, namentlich der feld-
	        
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