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Wasser und Dampf aber setzten in diesen Spalten die Stoffe ab, die sie auf-
gelöst mit sich führten. So entstanden die verschiedenen Kristalle, wie wir sie
beim Kupfer, Gold usw. finden, und so auch die Silberadern und Erzgänge.
XIII. Ecelmetalle: Gold, Silber, Quechlilber.
60. Gold. a) Gold rostet nicht wie Eisen, läuft auch nicht an wie Blei,
sondern behält seinen Glanz; es ist luftbeständig. Von allen Metallen ver-
bindet es sich am schwersten mit Sauerstoff. Auch im Feuer verändert es seinen
Glanz nicht. Man nennt solche Metalle edle Metalle. (Vgl. jedoch S. 821) —
Reines Gold ist nur wenig härter als Gips (S. 83) und ritzt Blei, nicht aber
Kupfer und Silber. Es ist also weicher als Silber. Seine Dehnbarkeit über-
trifft jede Vorstellung. Behaupten doch die Nürnberger Goldschmiede, daß man
mit einem Dukaten Pferd und Reiter vergolden könne. Es gibt Goldblättchen
von solcher Feinheit, daß 10000 Stück erst 1 mm dick sind. Aus 1 g Gold kann
man einen Draht von 2500 m Länge ziehen.
b) Die ursprüngliche Lagerstätte des Goldes sind die Gebirge, und auch
heute noch findet sich das Berggold in den Höhenzügen Ungarns, Salzburgs,
Schottlands, Mexikos, Brasiliens usp. Dort liegt es in quarzhaltigem Gestein
eingeschlossen. Es hat meist die Gestalt von kleinen Körnern oder Klümpchen,
doch kommt es auch blatt-, haar-, draht-= und moosförmig vor. An vielen Orten
ist durch Zertrümmerung der Felsen (S. 85) das Gold mit dem Gesteine in die
Flußtäler hinabgespült, so z. B. in Sibirien, Kalifornien, Australien; in Deutsch-
land am Rhein zwischen Basel und Mannheim. Daher findet man hier das
„Waschgold“ im Flußsande oder im angeschwemmten Lande. Zuweilen hat sich
im Laufe der Zeit eine neue Erdschicht darüber ausgebreitet, so daß man erst
durch Schachte zu dem eigentlichen Goldlager gelangen kann. Im Jahre 1848
entdeckte ein Schweizer, als er sich in Kalifornien eine Wassermühle bauen
wollte, in dem Flußsande des Sakramento Gold. Er wollte die Entdeckung
geheim halten, doch vergebens. Bald strömten von allen Himmelsgegenden
Scharen herbei, um Gold zu suchen. Das ganze Flußtal barg das edle Metall
in sich, und mancher las an einem Tage für 300—400 Mark zusammen; ja,
einer hatte das Glück, einen Klumpen zu finden, der 42000 Mark Wert hatte.
Einige Jahre später trieb das Goldfieber viele Tausende nach Australien, wo
einer sogar einen Goldklumpen von 99 kg fand, der für 190000 Mark ver-
steigert wurde.
c) Um das reine Gold aus dem Goldsande zu gewinnen, wäscht man diesen.
Das geschieht in verschiedener Weise. In Kalifornien schüttet man den Goldsand
in ein Haarsieb, worunter Leinwand ausgespannt ist, und gießt Wasser darauf.
Dann rüttelt man das Sieb, so daß der feine Sand und die kleinen Goldkörner
auf die Leinwand fallen. Hierauf trocknet man den mit dem Golde untermischten
Sand in der Sonne. Zuletzt bläst man mit einem Blasebalge den Sand weg,
und die schweren Goldkörner bleiben zurück.
d) Vorzugsweise wird das Gold zu Münzen und Schmucksachen verwendet.
Da aber reines Gold hierzu zu weich ist und sich daher zu leicht abnutzt, so
wird es mit Kupfer oder Silber vermischt. Eine solche Mischung verschiedener