IV — ##.—
Metalle heißt Legierung. Unsere Goldmünzen bestehen aus 900 Gewichtsteilen
Gold und 100 Teilen Kupfer. Wenn Tombak (S. 93) mit Goldblättchen
plattiert wird, so erhält man das Talmigold. Aus dünnem Goldblech, das
man zwischen Pergament und Darmhäute legt, wird durch Hämmern das
Blattgold hergestellt. Man verwendet es zum Vergolden von Kupfer, Holz,
Leder usw.
61. Silber. a) Lege einen silbernen Löffel in feuchte Luft! Er rostet nicht,
läuft auch nicht an, sondern behält seinen Glanz. Silber verbindet sich nämlich
ebensalls nicht leicht mit Sauerstoff. Nur ganz alte Taler u. dgl. haben mit der
Zeit ihren Glanz eingebüßt. Auch im Feuer behält das Silber seinen Glanz.
Es gehört daher zu den edlen Metallen. Lege den silbernen Löfsel dagegen in
das Gelbe vom Eil Er wird schwärzlich. Das Ei enthält nämlich etwas
Schwefel. Dieser verbindet sich mit dem Silber und schwärzt es. — Reines
Silber läßt sich nicht vom Golde, wohl aber vom Kupfer ritzen. Es ist etwas
härter als Gold (S. 87), aber weicher als Kupfer. Daher gibt man ihm ge-
wöhnlich einen Zusatz von Kupfer, um es hart und klingend zu machen. Seine
Geschmeidigkeit und Dehnbarkeit ist groß, doch nicht so groß wie die des Goldes.
Zwar läßt sich aus 1 g Silber ein Draht von 2200 m Länge ziehen, Silber-
blättchen jedoch lassen sich nur so dünn ausschlagen, daß ihrer 100 aufeinander-
gelegt schon die Dicke von 280 Goldblättchen haben. (S. 87.)
b) Silber kommt in der Natur sowohl gediegen als auch in Erzen vor.
Gediegenes Silber findet sich meist mit Silbererzen zusammen in sogenannten
Gängen (Silberadern), im Gestein usw. Bei Potosi in Bolivia (Südamerika)
fanden sich früher in einem Tonschiefergebirge Silbergänge, die mehrere Meter
hoch und dick waren und gleich silbernen Mauern aus
der Erde hervorragten. Ein Hirt entdeckte sie. Mit
diesem Silber füllte sich besonders die spanische Silber-
flotte. In Deutschland hatte im Mittelalter Sachsen die
reichsten Silberbergwerke. 1477 fanden Bergleute bei
Schneeberg ein Stück Silber von 4½ m Höhe und über
2 m Breite. Jetzt finden sich die schwersten Silberlager
in den Kordilleren. Häufiger noch als in Platten kommt
das gediegene Silber in haar-, draht- oder baumförmiger
Gestalt vor. (Fig. 57.) Das meiste Silber wird jedoch
aus Erzen gewonnen; das wichtigste ist der Silber-
glanz, auch Glaserz oder Schwefelsilber genannt,
enthält 87 20% Silber und 13 % Schwefel. Silberglanz findet sich oft in
kleinen Mengen in Bleiglanz verteilt, daher gewinnt man auch aus diesem
zugleich Silber.
e) Die Silbermünzen des Deutschen Reiches bestehen aus 90% Silber und
10% Kupfer. Sobald die Mischung stattgefunden hat, gießt man die Legierung
in Barren, und diese werden dann zu Platten von der nötigen Stärke gewalzt.
Aus ihnen schlägt man runde Scheiben von der erforderlichen Größe, und nun
beginnt das Prägen. Die Scheiben werden zwischen zwei stählerne Stempel
gelegt, von denen der untere festliegt, der obere dagegen sich an dem unteren
Ende einer Schraube befindet, die durch große Kraft niedergetrieben wird. So
Fig. b7.