* – 90 —
b) Eisen ist das verbreitetste aller Metalle. Es findet sich häufig in älteren
Gebirgen, z. B. im Harze und im sächsischen Erzgebirge. Jedoch kommt es im
natürlichen Zustande auf der Erde nur äußerst selten rein vor. Es ist fast immer
mit anderen Stoffen zu Erzen verbunden, namentlich mit Sauerstoff und
Schwefel. Zur Gewinnung des Eisens nimmt man nur solche Erze, die möglichst
wenig Phosphor und Schwefel enthalten, da diese das Eisen brüchig machen.
Die wichtigsten Eisenerze sind: 1. Der Brauneisenstein. Er besteht wie
Eisenrost aus einer Verbindung des Eisens mit Sauerstoff und Wasser. Ritze den
Brauneisenstein! Er gibt einen gelblich braunen Strich. Mit Ton vermischt,
bildet er den gelben Toneisenstein (gelben Ocker). Ein dichter Brauneisenstein
von schwammig durchlöcherter Beschaffenheit ist der Raseneisenstein (Sumpferz);
er besteht aus eisenrosthaltigen Erdschichten und bildet sich aus dem Absatze
eisenhaltiger Gewässer auf sumpfigen Moorwiesen; der faserige Brauneisenstein
mit kugeliger Oberfläche heißt brauner Glaskopf. 2. Der Roteisenstein. Er
besteht aus Eisenrost ohne Wasser (— Eisenoxyd) und gibt einen blutroten
Strich. Schwarzglänzend heißt er Eisenglanz, rot mit kugeliger Oberfläche roter
Glaskopf. Ein toniger Roteisenstein ist der Rötel (rote Kreide). 3. Der Magnet-
eisenstein. Er hat ungefähr dieselbe Zusammensetzung wie Hammerschlag. An
ihm wurde der Magnetismus entdeckt. (S. 44.) 4. Der Spateisenstein ist
kohlensaures Eisen. Er ist hellgrau und spaltet ähnlich wie Kalkspat.
o) Die Eisenerze werden durch Bergleute zutage gefördert, auf Pochwerken
zerkleinert und zur Beförderung des Schmelzens mit Flußmitteln (Zuschlag)
vermischt: Quarz für kalkhaltige Erze, Kalk für quarz-
haltige. (S. 75 und 82.) Manche Erze werden vor
dem Schmelzen erst geröstet, damit sie poröser werden
und der in ihnen enthaltene Schwefel verbrennt.
Dann bringt man sie in den Hochofen. (S. Fig. 58.)
Soll der Hochofen in Betrieb gesetzt werden, so füllt
man ihn von oben her (ma) erst zur Hälfte mit
Holzkohlen oder Koks, und wenn diese lebhaft
brennen, schüttet man darauf abwechselnd Lagen
von Erz (mit Zuschlag) und Brennstoffen. Stein-
und Braunkohlen wendet man als Brennstoff nicht
an, da sie zu viel Schwefel enthalten. Durch ein
Gebläse führt man heiße Luft in den Ofen, so daß
die Kohlen zur höchsten Glut entfacht werden. Wenn
die unteren Kohlenschichten verbrannt und die Erze
geschmolzen sind, sinken die oberen Schichten nach,
und man füllt alsdann den leeren Raum wieder
voll. So geht die Schmelzarbeit oft mehrere Jahre
ununterbrochen fort, solange der Ofen es aushält. — Die Flußmittel schmelzen
mit den Gemengteilen der Eisenverbindung zu einer glasartigen Masse, der
Schlacke, zusammen. Dadurch wird das Eisenerz von den erdigen Einhüllungen
frei, und nun kann die Kohle auf die Eisenverbindung einwirken und ihr den
Sauerstoff entziehen. Das Eisen fließt nach dem untersten Teile des Hochofens,
dem Herde (e), und wird hier von der darauf schwimmenden Schlacke vor der
l
3
—