Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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4) Gieße etwas verdünnte Schwefelsäure auf Eisen; es löst sich darin auf, 
und es entsteht eine grüne Flüssigkeit. Aus ihr scheiden sich grünliche Kristalle 
ab: das Eisenvitriol. Er wird besonders in der Färberei verwertet. (S. 73.) 
64. Kupfer. a) Laß einen Pfennig eine Zeitlang in feuchter Luft liegen! 
Er rostet nicht wie Eisen (S. 89), aber es bilden sich grüne Flecke auf ihm, ge- 
wöhnlich (aber irrtümlich) Grünspan genannt. Das ist ein starkes Gift. Es hat 
sich aus der Verbindung des Kupfers mit dem Wasser und der Kohlensäure der 
Luft gebildet. Tröpfle etwas Essig auf den Pfennig! Es entsteht nach einiger 
Zeit ebenfalls ein grüner Fleck. Das ist der echte Grünspan, wie er als grüne 
Farbe in den Handel kommt. Er bildet sich durch die Verbindung des Kupfers 
mit Essigsäure. Auch dieser Grünspan ist sehr giftig. Man darf daher in 
kupfernen Geschirren niemals saure Speisen stehen lassen. Auch muß das 
kupferne Geschirr stets sorgfältig gereinigt werden. Warum verzinnt man es? 
(S. 94.) 
b) Das Kupfer kommt teils gediegen, teils in Kupfererzen vor. Gediegenes 
Kupfer findet sich meistens in Gestalt von baumförmigen und zackigen Gebilden. 
In den Minen von Nordamerika am Obernsee hat man zentnerschwere Kupfer- 
bäume gefunden, an denen Silberkristalle wie Früchte an den Zweigen saßen. 
Auch Blöcke und Platten von 1000 kg Gewicht sind dort gehoben worden. Das 
kupferreichste Land ist Chile. In geringeren Massen findet sich gediegenes Kupfer 
auch im Rammelsberge bei Goslar am Harz usw. Das meiste Kupfer gewinnt 
man aber aus Kupfererzen. Die wichtigsten sind: 1. Der Kupferglanz. Er 
besteht aus 80% Kupfer und 20% Schwefel; er ist schwarz. 2. Der Kupfer- 
kies. Er sieht messinggelb aus und besteht zu gleichen Teilen aus Kupfer, 
Eisen und Schwefel. Große Ahnlichkeit hat er mit dem Schwefelkiese. (S. 72.) 
Unterscheidungsmerkmale: den Kupferkies kann man mit dem Messer ritzen, den 
Schwefelkies nicht; der Kupferkies gibt am Stahle keine Funken, wohl aber 
der Schwefelkies; der Schwefelkies ist heller, der Kupferkies hat einen grünlichen 
Schimmer. 3. Der Kupferschiefer ist ein dünnschiefriger Mergel, in dem 
Kupfer= und Silbererze eingesprengt sind. Er findet sich häufig in der Graf- 
schaft Mansfeld. 
c) Da das Kupfer nicht wie Eisen vom Roste zerfressen wird, so benutzt 
man es zum Beschlagen der Schiffe. Auch ist das Kupfer sehr dehnbar. Daher 
läßt es sich leicht zu Kupferblech walzen und aushämmern. Der Kupferschmied 
aber versteht es, dieses Blech durch kaltes Hämmern zu „treiben“, d. h. in ver- 
schiedene Formen zu bringen. Er macht daraus Kessel, Pfannen, Kellen u. dal. 
Auch das Riesendenkmal Hermanns auf der Grotenburg bei Detmold und die 
Viktoria mit dem Viergespann auf dem Brandenburger Tore in Berlin sind aus 
getriebenem Kupfer hergestellt. Kupferne Werkzeuge werden in Pulvermühlen 
benutzt, da sie beim Anschlagen keine Funken geben. Das Kupfer ist nämlich 
mäßig hart; denn es läßt sich mit dem Messer ritzen und schneiden. Daher 
kann der Kupferstecher in Kupferplatten Verzierungen und Bilder eingraben. 
Da es die Elektrizität besonders gut leitet, so sind Kupferdrähte für elektrische 
Leitungen wichtig. In nicht geringer Menge benutzt man das Kupfer zu 
Kupfermünzen (95 Teile Kupfer, 4 Teile Zinn, 1 Teil Zink). Durch einen 
Zusatz von Zinn erhält man das Glockenmetall, die Bronze. Sie wird von
	        
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