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lich in England. Schon die alten Phönizier kamen hierher, um Zinn zu holen.
Auch Sachsen, Böhmen, Australien und vor allem die Sundainsel Banka
bergen viel Zinnerz. Es findet sich im weißen Sande an der Oberfläche.
b) Zinn ist ungemein weich und dehnbar. Daher läßt es sich zu papier-
dünnen Blättchen ausschlagen. Man nennt diese Zinnblättchen Stanniol oder
Zinnfolie. Mit Zink zusammengeschmolzen, liefert Zinn den Silberschaum. Zinn
ist auch leicht schmelzbar. Lege etwas Stanniol in ein Pappkästchen und halte
das Kästchen über eine Spiritusflumme! Das Stanniol schmilzt, ohne daß die
Pappe verkohlt. Seiner leichten Schmelzbarkeit wegen benutzt es, mit Bleie
vermischt, der Klempner zum Löten. Da es schnell schmilzt, so nennt er diese
Lötmasse Schnellot. Im Wasser bleibt das Zinn lange blank. Auch wird es
von sauern Speisen nicht so leicht angegriffen. Daher eignet es sich besonders
zum Verzinnen von eisernen und kupfernen Gefäßen. Mit Kupfer gibt es
Bronze, mit Spießglanzmetall das Britanniametall (Teekannen). (Vgl. auch S. 891)
67. Zink. a) Wie Zinn, so kommt auch Zink niemals gediegen in der Erde
vor. Man gewinnt es vielmehr aus Zinkerzen. Die wichtigsten sind: 1. Der
Galmei oder Zinkspat (Zink mit Kohlensäure verbunden). Er findet sich be-
sonders bei Aachen und Beuthen (Schlesien), sieht grau, weiß und, wenn er
verunreinigt ist, gelb, grün usw. aus. Galmei liefert von allen Zinkerzen am
meisten Zink. 2. Die Zinkblende (Zink mit Schwefel verbunden). Man findet
sie am häufigsten in Sachsen bei Freiberg, im Harze, in Böhmen usw. Farbe:
meist braunschwarz. Sie hat starken Diamantglanz (daher Blende) und ist, wenn
hellgelb, fast durchsichtig.
b) Zink widersteht dem zerstörenden Einflusse des Wassers und der Luft
weit besser als z. B. Eisen; daher verwendet man es gern zu solchen Sachen,
die dem Wasser und der Luft ausgesetzt sind, z. B. zu Dachrinnen, Zinkdächern,
Badewannen, Zinkstatuen, Zinksärgen. Mit Kupfer gibt es Messing und Tombak
(S. 93), mit Nickel und Kupfer Neusilber. Wird Neusilber galvanisch versilbert,
so erhält man Alfenide (Christoflemetall, Chinasilber). Durch Verbrennen des
Zinks entsteht weiße Zinkasche, die als Zinkweiß in den Handel kommt und
als Anstrichfarbe dient. Mit Fett vermischt, liefert es die Zinksalbe.
68. Nickel. Bringe an ein aufgehängtes Nickelstückchen den Magnet. Das Nickel wird an-
gezogen. Bringe den Magnet an ein Zehupfennigstück! Es wird nicht angezogen. Es
sind darin nämlich nur 250% Nickel enthalten, die übrigen 7509 sind Kupfer. Reines
Nickel glänzt und sieht fast weiß aus wie Silber, ist aber spezifisch leichter als dieses.
Seinen Namen hat es von den Bergleuten erhalten, die ein Erz, jetzt Rotnickelkies ge-
nannt, aus Kupfer zu verarbeiten suchten. Da sie aber kein Kupfer fanden, meinten sie,
ein Berggeist habe sie getäuscht, und nannten das Erz scheltend „Nickel“. Es findet sich
stets in Verbindung mit anderen Mineralien. Die wichtigsten Nickelerze sind Rotnickel-
kies, Weißnickelkies und Nickelglanz. In Deutschland gewinnt man jährlich etwa 500000 kg
Nickel. Seit Einführung der neuen Münzen in Deutschland wird es auch hier, wie vorher
schon in der Schweiz und in Frankreich, mit Kupfer legiert und zu kleinen Münzen aus-
geprägt. In Verbindung mit Zink und Kupfer gibt es Neusilber.
XV. Stärke, Zucker und Eiweißstoffe.
69. Stärke und Zucker, a) Zerreibe einige rohe Kartoffeln auf einer Reibe!
Die geriebene Masse übergieße unter stetem Umrühren mit etwas kaltem Wasser!
Alsdann seihe die breiartige Masse durch ein Seihtuch oder durch ein eng-