Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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Diezmann enterbt. Als diese herangewachsen waren, gerieten sie deshalb mit 
ihrem Vater in Fehde. Da erklärte der Kaiser Meißen und die Lausitz für erledigte 
Reichslehen und zog sie ein, obwohl die Brüder Einspruch erhoben. Als aber ihr 
Vater gar Thüringen und seine Ansprüche auf Meißen in aller Form an den Kaiser 
verkaufte, kam dieser mit einem Heere und nahm die Länder in Besitz. Raubend 
und plündernd hausten seine Söldner im Lande; Freiberg fiel nach tapferer Gegen- 
wehr durch Verrat in seine Hände, und die Brüder irrten landflüchtig umher. Die 
Macht des Hauses Wettin schien vernichtet. 
Do fiel Kaiser Adolf (1298) im Kampfe um die Krone, und Albrecht von Oster- 
reich wurde sein Nachfolger. Aber er hielt die Ansprüche seines Vorgängers auf 
Meißen und Thürinen. 
aufrecht und schickte ein 6 
Heer gegen Friedrich den 
Freidigen, der nach Adolfs 
Todedie wettinischen Län- 
der wieder eingenommen 
hatte. (Diezmann war 
um diese Zeit gestorben.) 
Bei Lucka in der Nähe 
von Altenburg kam es 
1307 zur Schlacht. Fried- 
rich errang einen glänzen- 
den Sieg über das Heer 
des Kaisers. Damals ent- 
stand der Spottvers: „Es 
wird dir glücken wie den 
Schwaben bei Lücken", 
und da Albrecht bald 
darauf (1308) durch Mör- 
derhand fiel, so waren 
Meißen und Thüringen 
für die Wettiner gerettet. 
Traurig war des 
tapfern Friedrichs Ende. 
Eine Aufführung des 
Schauspiels von den zehn -- —- 
Jungfrauen auf dem Friedrich der Streitbare. 
Markte zu Eisenach er- 
schütterte ihn so sehr, daß er einen Schlaganfall erlitt und die Sprache verlor. In 
tiefer Schwermut starb er nach zwei Jahren (1324). 
2. Die Erwerbung der Kurwürde. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts kam 
Friedrich der Streitbare zur Regierung. Zu seiner Zeit begannen in Prag 
die hussitischen Streitigkeiten (S. 65). Hus, ein tschechischer Professor an der Uni- 
versität Prag, suchte hier den Einfluß der Tschechen zu steigern, was ihm auch gelang. 
Da verließen viele deutsche Professoren und Studenten Prag. Sie fanden Auf- 
  
  
1307 
nahme bei Friedrich dem Streitbaren, der 1409 die Universität Leipzig gründete. 1400 
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