Full text: Sächsisches Realienbuch enthaltend Geschichte, Erdkunde, Naturgeschichte, Physik, Chemie und Mineralogie

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6. Karl V. (1519 -1556) und der Schmalkaldische Krĩeg. (1547.) 
1. Stellung zur Reformation. Nach dem Tode Kaiser Maximilians trugen 
die deutschen Fürsten dem Kurfürsten Friedrich dem Weisen, dem einstweiligen 
Reichsverweser, die Kaiserkrone an. Er lehnte sie leider ab mit der Begründung, 
daß er zu alt sei, und lenkte die Aufmerksamkeit der Fürsten auf Maximilians Enkel 
Karl, König von Spanien, der nun auch zum Kaiser von Deutschland gewählt 
wurde. Er war der mächtigste Fürst seiner Zeit, und in seinem weiten Reiche, das 
sich auch über einen großen Teil Südamerikas erstreckte, ging, wie er selbst sagte, 
die Sonne nicht unter. Leider war er für Deutschland ein Fremder, der auch die 
deutsche Sprache nur mangelhaft verstand. Als eifriger Anhänger der katholischen 
Kirche erklärte er den deutschen Fürsten auf dem Reichstage zu Worms, daß er ent- 
schlossen sei, alle seine Reiche, Freunde, Leib und Leben dahin zu verwenden, daß 
der deutschen Nation die katholische Religion erhalten werde. Wegen seiner Kriege 
mit Frankreich konnte sich der Kaiser jedoch nicht viel um den Fortgang der Refor- 
mation kümmern. 
2. Reichstag zu Speyer. Augsburgische Konfession. Als die Reformation 
aber immer weiter um sich griff, hielt er 1529 zu Speyer einen Reichstag ab, auf 
dem die katholischen Fürsten beschlossen, daß die Evangelischen in Religionssachen 
sich aller Neuerungen enthalten sollten. Die evangelischen Fürsten von Kursachsen, 
Hessen, Lüneburg und Anhalt sowie 14 Reichsstädte protestierten gegen diesen Be- 
schluß, und so erhielten fortan alle, die der Reformation zugetan waren, den Namen 
Protestanten. Auf dem im nächsten Jahre (1530) in Augsburg abgehaltenen 
Reichstage überreichten die Protestanten das von Melanchthon verfaßte Glaubens- 
bekenntnis (Augsburgische Konfession). Darin war in 28 Artikeln in milden 
Worten dasjenige, worin man mit den Katholiken übereinstimme und worin man 
abweiche, klar gelegt. 
3, Schmalkaldischer Bund. Nürnberger Religionsfriede. Der Kaiser ließ 
eine Widerlegung der Augsburgischen Konfession anfertigen und forderte die Fürsten 
auf, bis zum 15. März 1531 zum katholischen Glauben zurückzukehren. Infolge- 
dessen schlossen die protestantischen Fürsten 1531 den Schmalkaldischen Bund. 
Als dann aber zu dieser Zeit die Türken Wien bedrohten, bewilligte der Kaiser den 
Protestanten, um ihres Beistandes sicher zu sein, den Nürnberger Religions= 
frieden. (1532.) Darin wurde festgesetzt, daß bis zur nächsten Kirchenversamm- 
lung keiner seines Glaubens wegen beeinträchtigt werden solle. 
4. Der Schmalkaldische Krieg. 1545 berief der Papst eine Kirchenversamm- 
lung nach Trient. Aber die protestantischen Fürsten erschienen nicht, weil sie 
eine „unpartei#sche“ Kirchenversammlung wollten. Auch den Reichstag zu Regens- 
burg, den der Kaiser 1546 abhielt, besuchten sie nicht. Da sprach der Kaiser über 
die Häupter des Schmalkaldischen Bundes, den Kurfürsten Johann Friedrich 
den Großmütigen von Sachsen und den Landgrafen Philipp von Hessen, 
wegen Hochverrats die Acht aus und suchte sie mit den Waffen zum Gehorsam 
zu zwingen. Bei Mühlberg a. E. kam es 1547 zur Schlacht. Das Heer des 
Kaisers stand auf dem linken, das des Kurfürsten auf dem rechten Ufer der Elbe. Da 
kam ein Bauer zu dem Keiser und zeigte ihm eine Furt durch die Elbe, um sich da- 
durch an den Kurfürstlichen, die ihm zwei Pferde weggenommen hatten, zu rächen. 
1530 
1547
	        
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