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lor; sie bewunderte die Standhaftigkeit, mit der dessen Sohn,
Kaiser Friedrich III., die schwersten Leiden ertrug. Der freund-
schaftliche Verkehr zwischen Kaiser Wilhelm II. und dem Dresdner
Hofe ist ein reger und unausgesetzter.
Treue verwandtschaftliche Beziehungen, durch wiederholte
Besuche gefördert, werden unterhalten mit den österreichischen,
flandrischen, toskanischen, oldenburgischen, badischen und fürstlich
hohenzollernschen Herrschaften, sowie mit den stammverwandten
Fürstenhäusern Thüringens. Die Herzogin-Mutter von Genua
nimmt jeden zweiten Sommer Aufenthalt in Pillnitz, öfter war
auch Prinz Thomas von Savoyen im Vaterlande seiner Mutter.
Die Nichten des Königspaares, die leider so jung verstorbene
edle und liebenswürdige Erzherzogin Antoinette und Prinzessin
Amalie in Bayern, kamen oft auf längere Zeit, namentlich
während die Königin Amalie noch lebte. Prinz Albert von
Sachsen-Altenburg bewohnte bis zum Tode seiner Gemahlin den
Albrechtsberg. Die Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz bezieht
zeitweise das Keppschloß. Fürst Heinrich XIV. Reuß jüngerer
Linie bringt den Winter in Dresden zu. Die Herzogin Adelheid
von Schleswig-Holstein residiert in Dresden. Alle sind und
waren dem Königspaare gern gesehene Gäste, ebenso der bis zu
seinem Tode in sächsischen Diensten gewesene Prinz Alexander
von Sachsen-Weimar. Prinzessin Auguste Viktoria, jetzige deutsche
Kaiserin, die Prinzessinnen Caroline Mathilde und Feodore zu
Schleswig-Holstein tanzten viel auf den Hofbällen. Die fremden
Prinzen, welche im Vitzthumschen Gymnasium und im Kadettenhause
erzogen wurden oder in Leipzig studierten, fanden immer ein
freundliches Willkommen. Oster kamen die Erzherzöge Ludwig