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ein in grünen Auen längs des Meeres gelegenes Villenterrain.
Dem Aufenthalt in Bernstorff folgte eine Fahrt durch den aus—
gedehnten Tiergarten und durch Clampenborg nach dem Sommer—
sitz des Kronprinzen, Charlottenlund. Die üppige Vegetation
Seelands zeigte wunderschönen Baumwuchs, besonders herrliche
Eichen und Buchen und mächtige Crataegus-Bäume. Durch die
grüne Landschaft schimmerte das weite Meer. Ein Abend wurde
benutzt, um inkognito Tivoli, diesen wohl einzigen Vergnügungsort,
zu besuchen. «
Die Trennungsstunde von der schönen Insel und der sehr
sympathischen Königsfamilie schlug nur zu rasch. Am Nachmittag
des 9. Juli wurde die Jacht „Danebrog“ bestiegen und dampfte,
von einem Panzer begleitet, hinaus in den Sund. Ganz Malmö
war bei der Landung in Schweden auf den Beinen, Häuser und
Schiffe hatten geflaggt, es meldete sich hier ein Teil des schwedischen
Dienstes. Beim Betreten des schwedischen Bodens war es der
Königin recht eigen zu Mute, mehr, als sie selbst geahnt, regte
sich das Heimatsgefühl in ihr. Eine Eskadron vom Kronprinz-
Husarenregiment, gut beritten und vortrefflich aussehend, ritt zum
Bahnhofe vor. Hier stand ein für die Nacht eingerichteter Extra-
zug. Wo unterwegs gehalten wurde, war festlicher Schmuck be-
merkbar. In Eslöf sang ein Männergquartett ein schwermütiges
Lied, und der Königin traten dabei die Thränen in die Augen.
In Heßler wurde die erste schwedische Mahlzeit geboten mit Vorkost
und den gebräuchlichen herrlichen Walderdbeeren mit Sahne.
Bei schönem Wetter und so heller Nacht, daß um Mitternacht
noch Gedrucktes zu lesen war, führte die Fahrt durch Schonen,
Smaland und Södermanland; es waren von Malmö bis Stock