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geschmückten Festextrazuge bis hierher entgegengereist. Nach kurzem
Aufenthalte fand ½1 Uhr die Weiterfahrt nach Pirna statt.
Die schönste Eingangspforte in das blühende Sachsenland
bildet das Elbthal, in welchem der aus Böhmen kommende
Schienenweg sich hinzieht. Bald anmutig, bald wild erscheinen
die Ufer des Flusses; die schroffen, bewaldeten Wände des
Quadersandsteingebirges der Sächsischen Schweiz treten dicht an
sie heran. Nur wo die fast senkrechten Felsen zurückweichen,
liegen an den Strom geschmiegt die freundlichen Wohnsitze. Bei
Pirna öffnet sich dann das Thal zu dem weiten Dresdner Kessel.
An einem Junimorgen hielt die hohe Braut festlichen Ein-
zug in ihr neues Heimatland, dessen Bewohner sie in freudiger
Bewegung erwarteten. Jubelrufe, fliegende Fahnen und klingen-
des Spiel begrüßten sie bei den Elbhäusern zu Schöna, den ersten
sächsischen Wohnungen. Die festlich geschmückten Bahnwärter-
häuschen, die an den Stationen zu Schandau (Krippen), König-
stein und Pirna errichteten Ehrenpforten, sowie die zahllosen
Flaggen und Kränze in den Landesfarben, womit die an der Bahn
liegenden Häuser geschmückt waren, gaben Kunde von der freudigen
Bedeutung des Tages. Von dem südöstlichen Vorsprunge des
Liliensteins wehte eine mächtige Fahne (24 Ellen lang, 7 Ellen
breit) dem Festzuge entgegen. Beim Halten richtete die Prinzeß
an die Anwesenden huldvolle Worte und gewann sich ihre Zu-
neigung durch leutseliges und anmutiges Wesen. Die Ankurft
in Pirna erfolgte /4 Uhr. „Willkommen in Sachsen“ las man
auf der Ehrenpforte, welche die Stadt errichtet hatte. Der Eisen-
bahnzug wurde verlassen. Die ersten sächsischen Truppen standen
in Parade.