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beängstigend klangen. Es war das letzte Wiedersehen! Prinzessin
Carola gebrauchte im Juli 1854 die Kur in dem aufblühenden,
von etwa 700 Kurgästen besuchten sächsischen Badeorte Elster.
Im Vogtlande an der Elster, 473 m hoch gelegen, besitzt das
Bad den Franzensbader Quellen ähnliche alkalisch-salinische Eisen-
wässer. Das Elsterthal ist hier nicht sehr tief und wird durch
das Einmünden mehrerer flacher Wiesengründe kesselförmig er-
weitert. Es ist von schön bewaldeten Bergen eingefaßt und
dadurch vor scharfen Winden geschützt. Der freundliche Ort trägt
den Charakter ländlicher Abgeschiedenheit und Einfachheit, der
Ruhe und Gemütlichkeit.
In dieser stillen Zurückgezogenheit sollte die Prinzeß von
einem der traurigsten Ereignisse ihres Lebens betroffen werden.
Prinz Albert besuchte die Prinzessin in Elster, und hatten sie
dort drei Tage in ungetrübter Freude und Glückseligkeit zuge-
bracht, als der Prinz beunruhigende Nachrichten über das Be-
finden der leidenden Prinzessin Wasa erhielt. Er reiste, ohne
der Prinzessin aus Besorgnis für ihre Gesundheit den Grund
zu sagen, nach Mähren ab und fand dort bereits die Fürstin
von Hohenzollern am Krankenlager ihrer Schwester. Sie befanden
sich bald an einem Sterbebette. Prinzessin Louise von Wasa
verschied am 19. Juli nachmittags 5 Uhr in Karthaus (Königs-
feld) bei Brünn an Lungenlähmung. Prinzessin Carola war
aus Elster auf der Reise nach Dresden in Leipzig eingetroffen,
um sich zu ihrer inniggeliebten kranken Mutter zu begeben, fand
hier jedoch schon die auf telegraphischem Wege eingegangene
Trauerbotschaft vor. Prinz Albert traf am 23. Juli wieder
aus Brünn in Dresden ein und brachte am 25. Prinzeß Carola
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