Full text: Aus dem Leben der Königin Carola von Sachsen.

nach Elster zurück, wohin sie Prinzeß Stephanie von Hohen— 
zollern begleitete. Prinz Albert reiste nach Sigmaringen zur 
Beisetzung der von Brünn dahin überführten Leiche der Prinzeß 
Wasa. 
Die Natur in Elster war in der folgenden Trauerzeit der 
Prinzessin wohlthätig. Die Gegend erinnerte sie in ihrer Frische 
und Wildheit an ihr liebes Mähren, die treuherzigen Leute 
hatten sie liebgewonnen, sie führte ein Leben, das sie ansprach 
und an ihr früheres erinnerte. Prinzessin Carola wurde durch 
den Besuch des Prinzen Albert und der Familie des Prinzen 
Johann zu ihrem 21. Geburtstage erfreut; auch Prinz Wasa 
hatte sich dazu eingefunden. Prinz Albert war noch in Elster, 
als eine neue Trauerbotschaft, die Nachricht von dem uner— 
warteten, am 9. August auf einer Reise in Tirol erfolgten Tode 
des Königs Friedrich August, eintraf. Die Kunde war je un— 
vorbereiteter, desto erschütternder. König Friedrich August war 
auf der Fahrt von Imst nach Wens bei Brennbichl mit einem 
kleinen, einspännigen Wagen umgeworfen und am Hinterkopfe 
durch den Schlag des Postpferdes tödlich verletzt worden. Der 
bezeichnendste Charakterzug des Königs war die Herzensgüte 
gewesen. In seinem Privatleben war er das Vorbild eines Haus- 
vaters, würdevoll, aber nicht stolz, freigebig zum Wohlthun, 
aber nicht verschwenderisch, ein zärtlicher Gatte, ein milder Herr, 
ein treuer Freund, unsträflich und fleckenlos in seinem Wandel. 
Die Werke Gottes in der Natur zu bewundern, das war seinem 
reinen und heiteren Gemüt die höchste Freude, die schönste Er- 
holung. Viele gemeinsame Interessen hatten die freundschaft- 
lichsten Beziehungen zwischen dem Könige und Prinzeß Carola-
	        
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