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österreichische Brigade Gondrecourt wurde bei ihrer Durchfahrt
durch Dresden herzlich begrüßt.
Da die sächsischen Truppen nicht an dem Kampfe gegen
Dänemark teilnahmen, sondern während des Jahres 1864 in
Holstein stehen blieben, unternahm das kronprinzliche Paar im
August von Zürich aus eine kurze Schweizreise. Der Kron—
prinz ging, wie alljährlich, zu den Jagden nach Ischl und traf
mit der Kronprinzeß Mitte Oktober zu mehrtägigem Besuche in
Schönbrunn zusammen. Die Kronprinzessin hatte auf der Hin—
reise die Baronin Galen in Brünn besucht. Ende Dezember
kehrten die sächsischen Truppen aus Holstein zurück. Bei Ankunft
des ersten Eisenbahnzuges mit dem Stabe und 1. Bataillon
der 1. Infanteriebrigade „Kronprinz“ war die Kronprinzeß am
17. Dezember auf dem Bahnhofe.
Die Vermählung der jüngsten Tochter des Königs Johann
mit dem Herzog Karl Theodor in Bayern fand in der Familien—
kapelle des Prinzenpalais am Taschenberg am 11. Februar 1865
statt. Das Volk nahm an diesem Ereignisse den lebhaftesten An-
teil. Der frühe Tod der Prinzessinnen Marie (1857), Sidonie,
Anna und Margarethe hatte in allen Kreisen das tiefste Mitge-
fühl erweckt, und sollte nun die letzte Tochter das elterliche Haus
verlassen. Das in jenen Tagen veröffentlichte Gedicht: „Wenn
einer hin das Letzte giebt“ brachte die allgemeine Stimmung
zum Ausdruck. Bei der Verbindung des Bruders waren die in
ihrer ganzen Schönheit strahlende Kaiserin Elisabeth von Öster-
reich, sowie deren jüngste Schwester Prinzessin Sophie, spätere
Herzogin von Alencon, welche bei dem Pariser Bazarbrande 1897
ums Leben kam, zugegen. Das Königshaus hatte bald darauf
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