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Aussichten für die Zukunft einholen wollten. Unaufhörliche
Kundgebungen aus Sachsen zeugten von der Anhänglichkeit der
Bevölkerung an ihr Herrscherhaus. So sandte der Pestalozziverein,
der sächsische Lehrerbund am 22. September an die Kronprinzeß
eine Adresse mit dem Bilde der Strehlener Villa. Auch der
jetzige nächste Nachbar der königlichen Villa, Bandhändler Kunath,
schickte der Kronprinzessin eine kleine Photographie derselben.
Während des Aufenthaltes bei Wien eröffnete sich die Kron-
prinzeß ein weites Feld der Thätigkeit durch aufopfernde Für-
an allen auf die Krankenpflege bezüglichen Einrichtungen. Vier
Feldhospitäler hatten nicht nur für die Verwundeten, sondern
auch für die zahlreichen infolge der Anstrengungen Erkrankten zu
sorgen. Es wurden in ihnen über 5000 Mann behandelt. Ein
Befehl des Kaisers hatte das Theresianum, eine kaiserliche Er-
ziehungsanstalt, als Hospital für die Sachsen in Wien bestimmt.
Ein ausgedehnter Garten mit Alleen und hohen Bäumen umgab
die weiten Gebäude, welche drei große Höfe umschließen. Komman-
dant des Hospitals war Hauptmann Dr. Naundorf, der später
im Albertverein der Königin hervorragende Dienste leistete.
In einem wunderschönen, mit prächtigem Laubwalde bestandenen
Thale lag das in dem alten, dickmauerigen Stifte Heiligenkreuz
bei Baden errichtete Hospital. Zwei weitere befanden sich bei
Laxenburg, das eine in Guntramsdorf, das andere in einer neu-
erbauten, noch nicht benutzten Spinnerei in Mitterndorf. Eine
Anzahl sächsischer Offiziere lag im Hospital der Keiserin
zu Laxenburg. Ordnung und Sorgfalt umgaben die Kranken.
Wärter der Sanitätskompagnieen und Diakonissen walteten mit