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witz ab; Gräfin Irma Wallwitz war bereits vorher zur Kronprinzeß
berufen worden.
Nach mehrmonatlichen Verhandlungen erfolgte am 21. Ok—
tober in Berlin der Abschluß des Friedens zwischen Preußen
und Sachsen. Die Stunde der Heimkehr hatte geschlagen. Ende
Oktober kehrten König und Königin nach Pillnitz zurück, wo auch
Kronprinz und Kronprinzeß am 2. November eintrafen. Ein
blutiger Krieg hatte in Deutschlands Fluren gewütet und das
Königshaus zu monatelanger Trennung von der teuren Heimat
genötigt. Zwar mit tiefem Kummer über die schweren Opfer,
welche das Land hatte bringen müssen, kehrte es zurück, aber
doch gestärkt in dem Bewußtsein, nur das Gute gewollt zu haben,
gehoben durch die Überzeugung, daß Sachsens Ehre überall un-
geschmälert geblieben war, und vor allem durch den Blick nach
oben, von wo die rechte Hilfe niemals fehlt. Der Einzug in
Dresden fand am 3. November statt. Das Königspaar fuhr im
offenen Wagen, Kronprinz und Kronprinzeß folgten ihm unmittel-
bar. Die in reichem Festschmucke prangende Residenz bereitete
den Zurückkehrenden einen begeisterten Empfang. Auf die An-
sprache der Behörden antwortete König Johann: „Gerade zwanzig
Wochen sind es heute, daß ich diese Stadt verließ. Seitdem
sind schwere Prüfungen über mich ergangen. Das Band aber,
das mich mit meinen lieben Sachsen verbindet, ist nicht nur un-
erschüttert geblieben, sondern durch die gegenseitig getragene Not
ist es womöglich noch inniger geworden, und so sage ich mit
dem alten, bewährten Spruche: Gott hat geholfen, Gott hilft
noch, Gott wird weiter helfen.“ Auch hinter Kronprinzeß Carola-
lag eine prüfungsreiche, aber mit Ehren bestandene Zeit.