Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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sondern auch neben Leipzig als Stapelplatz einen umfangreichen 
Handel besaß. Die Mauern sind gebrochen, das Schloß ist gefallen, 
der Handel verblüht. Auch hier haben die schrecklichen Hussitenscharen 
so schonungslos gehaust, daß das schöne städtische Gemeinwesen zu— 
sammenbrach, wie die Türme und Mauern der Stadt. Durch den 
neuen Gewerbe- und Fabrikbetrieb ist jedoch neues Leben in das 
städtische Weichbild eingezogen. Zwischen Leipzig und Grimma 
liegt dann weiter das freundliche Naunhof (3 T.) am rechten Ufer 
der Parthe. Auch dieser Ort war früher befestigt, wird aber statt 
von Manerzinnen jetzt im östlichen Halbkreise vom Walde umzogen, 
der zum Anbau von schmucken Landhäusern und zum Sommer-= 
aufenthalt anlockt, und treibt — wie Taucha — neben Landwirtschaft 
besonders Schuhmacherei, um den Leipziger Markt zu versorgen. 
Ein Fluß ist es, der diese beiden Parthenstädte ver- 
bindet, ein gleiches Schicksal haben im Laufe der Zeit 
die bewehrten Städte erfahren, ein gleicher Erwerbs- 
zweig ernährt gegenwärtig ihre Bürgerschaft. 
6. Ein reicheres Städtebild rollt sich aber vor uns auf, wenn 
wir den Ufergeländen der Pleiße folgen. Zunächst hebt sich Rötha 
(2½ T.) mit Schloß und Rittergut aus fruchtbarer, wohlgepflegter 
Gegend. Hier grünt schmackhaftes Gemüse, und die Obstbäume 
tragen süße Frucht. Für Gärtnerei und Beeren= und Baumzucht 
ist daher in diesem Orte eine Lehranstalt errichtet worden, von der 
durch Einführung der Schüler in eine vernünftige Behandlung 
unserer Nährgemüse, Fruchtbäume und Beerensträucher über unser 
Vaterland schon viel Segen ausgegangen ist. Weiter aufwärts steigt 
an der Pleiße die schöne Kirche von Regis (1 T.) auf, einem Orte 
an der sächsischen Landesgrenze, dessen Felder würzige Gurken und 
heilkräftige Kamillen tragen. In die Pleiße aber mündet die Wyhra- 
ein, die in ihrem oberen Laufe schon tiefer in den Boden schneidet, 
schöne Kessel zur Anlage der Städte und Höhenränder zur Anlage 
von Burgen bildet. An ihr liegt zuerst die größere Stadt Borna 
(über 8 T.), die sich durch regelmäßige Anlage ihrer Häuserreihen 
vor anderen Orten des Umkkreises auszeichnet, auf den angrenzenden 
Feldern den Kürbis und die Zwiebel baut, die Braunkohle zum 
Betriebe von Fabriken bennutzt und unserem Luther in Zöllsdorf einen 
Denkstein an der Stelle setzte, wo der Reformator selbst ein Land- 
grundstück besaß. Folgen wir dem Flusse noch ein Stück aufwärts, 
so treffen wir weiter auf Frohburg (über 3 T.), das von Blumengärten, 
Fruchtfeld und Wald umschlossen wird, und auf Kohren (1 T.) im 
Tal, über dem sich auf steiler Anhöhe zwei verwitterte Türme, die 
Reste einer alten Stadtburg, erheben. Großartiger aber ist noch das 
Trümmerfeld, das sich im Waldesdunkel bei Guandstein findet und 
einer alten Burg angehört, deren Wartturm und Rittersaal, deren 
Kellerreihe und Brunnen auch in dem Verfall noch zu erkennen sind. 
So haben uns die Pleiße in Rötha und Regis und die 
Wyhra in Borna, Frohburg und Kohren fünf Orte er-
	        
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