Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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leichten Gewebe aus Baumwolle, welche Mädchen und 
Frauen so gern als Sommerkleider tragen, der dünne Mull und der 
dichtere Batist. Dazu gehören ferner die vielartigen Putzartikel, 
die wohl gar schon den Kindern unentbehrlich geworden sind: 
Manschetten und Kragen, Schleier und feinere Tücher. Weiter ge- 
hören dazu die Einsätze in die Wäschestücke, mit Falten und 
Rüschen, mit Bogen und Zacken verziert. Mit Vorliebe werden 
diesen Stücken durch Maschinen oder geschickte Hände aus weißem 
oder farbigem Garne Linien= und Blumenmuster, den Taschentüchern 
verschlungene Namenszüge, selbst dem netzartigen Tüll rankende 
Spitzen eingewirkt oder -estickt. Neuerdings kommen auch die 
Artikel dazu, welche die Näherin aus Leinen= oder Baumwollstoffen 
fertigt, indem sie diese mit Bändern und Kanten besetzt, um fertige 
Schleifen für Damen, fertige Kleidchen für Kinder (Konfektions-= 
waren) zu gewinnen. Endlich verstehen wir auch die luftigen 
Gardinen darunter, die mit ihren weißen Blumengewinden die 
Fenster unserer Zimmer schmücken. Um diese vielfachen Gewebe zu 
erzeugen und mit freundlichen Mustern zu zieren, gilt es, vom 
frühen Morgengrauen an bis zur Abendglocke emsig zu schaffen, 
zu entwerfen und zu zeichnen, zu spinnen und zu weben, zu sticken 
und zu nähen, zu steppen und zu plätten, zu färben und zu drucken. 
Diese Arbeit wird durch eine Königliche Industrieschule an- 
gelegentlich gefördert, beschäftigt besonders Mädchen und Frauen 
und erhält die Arbeiterinnen bei sanberer Kleidung. Die reinliche 
Kleidung der Arbeiter und die fauberen Waren, welche aus den 
hellen Fensterscheiben der Kaufläden glänzen, verleihen der ganzen 
Stadt im Gegensatze zu anderen Fabrikorten ein gewinnendes Aus- 
sehen. Welchen Aufschwung aber Plauen durch die 
Fabrikation von Weißwaren, Stickereien und Gardinen 
genommen hat, geht darans hervor, daß die Bevöl- 
kerung der Stadt jetzt zu 75 T. Seelen angewachsen 
ist, so daß es die größte Industriestadt des Vogt- 
lanbes und der Größe nach die 4. Stadt Sachsens 
ildet. 
3. Die Waren, die der Fabrikant liefert, bringt dann der 
Kanfmann in den Handel. In früheren Jahren wurden die 
Planenschen Gewebe auf den berühmten Jahrmärkten des Ortes 
selbst verkanst. Später wanderten sic, mit dem Stempel der 
Schleierherren versehen, namentlich nach den großen Messen von 
Leipzig und Frankfurt a. M. Ja, selbst bis in das ferne Morgen- 
land, dessen Bewohner sich gern in leichtere Stoffe kleiden, da sie 
unter einer wärmeren Sonne leben, wurden sie verfrachtet. Gegen- 
wärtig haben sich die Plauenschen Waren den Weltmarkt erobert: 
Gardinen werden bis London und Paris, weiche Mullstoffe nach 
den amerikanischen Staaten und den afrikanischen Kolonien geführt. — 
Aus fernen Ländern kommen dann dafür die Erzengnisse derselben 
nach Plauen zurück. Der Kaffee und Tee, den die heißen Gegenden
	        
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