und II. und vor allem die Könige Johann und Albert
aufzusuchen und das Andenken dieser Fürsten zuehren,
da sich an ihre Namen die Entwickelung Dresdens zur Hauptstadt
des Landes ganz besonders knüpft.
3. Habt ihr den Entwickelungsgang im allmählichen Aufbaue
der Hauptstadt unseres Landes klar erfaßt, so werdet ihr nun auch
das Bild um so besser verstehen, das ich euch von dem heutigen
Dresden hier vor die Augen stelle. Kaum vermag der langgezogene
Rand das weite Häusermeer zu umschließen, dessen Straßenzeilen
wie lange Wellen laufen, und dessen Türme inselartig über die
niederen Dächer ragen. Das ganze Stadtbild erscheint wie ein
Kristall, um dessen Kern sich mehrere Schalen legen. Der Kern
wird von der Innenstadt gebildet, deren Häuser sich in engen Straßen
dicht zusammendrängen. Die Stromrinne der Elbe spaltet ihn in
Alt= und Neustadt-Dresden, von denen jenes links und dieses
rechts am Elbgestade liegt. Fünf Riesenbrücken suchen zu verbinden,
was der Strom getrennt. Leicht prägt ihr euch von ihnen die Namen
Augustus-, Marien-, Albert= und Carolabrücke ein,
da sie uns an Glieder unseres Fürstenhanses erinnern. Ein
Promenadenkranz, der wie anderwärts so auch hier an die
Stelle von Wall und Graben getreten ist, umschließt den Stadtkern
mit grünem Gehege. In weiterem Umkreise aber gliedern sich die
neuen Stadtteile, deren Straßen geräumiger, licht= und luftvoller
gehalten sind, an den alten Stadtkörper an. So hat sich Altstadt-
Dresden durch eine Pirnaische, See-, Wilsdruffer Vorstadt und
Friedrichstadt erweitert, sich auch die schönen Villenorte Dresden-
Striesen und Dresden-Strehlen angegliedert. Mit Neustadt-
Dresden aber ist die Antonstadt und die Leipziger Vorstadt bereits
verwachsen. Neuerdiugs sind auch benachbarte Landgemeinden (Löbtan,
Gruna, Plauen und Kaditz) der Stadtflur einbezirkt worden, so daß
diese nunmehr den ganzen Elbkessel erfüllt (100 T.). Wiesenplätze
und Waldgehege, vor allem der schöne Große Garten mit seinen
mächtigen Eichen und Linden, mit den Singvögeln in den Zweigen
und den ausländischen Tieren in den Käfigen (Zoologischer Garten)
hüllen Dresden im äußeren Umkreise ein. Freie Plätze durchsetzen
auch die geschlossenen Massen der Häuser. Unter ihnen suchen wir
den Altmarkt auf, der auf hohem Sockel eine siegesfreudige
Germania trägt. Gerade auf ihm herrscht ja das regste Leben,
das aus dem Straßengeäder der Stadt nach ihm wie zu dem Herzen
treibt. Hier locken uns die gläunzenden Kaufläden mit Schmucksachen
und Teppichen, mit Blumen und Kleidern, mit Büchern und Bildern
an. Eine geschäftige oder schaulustige Menge drängt sich von der
Schloß= oder Seestraße her. Der Lastwagen knarrt, der Motor-
wagen saust, geschickt lenkt der herrschaftliche Kutscher das flüchtige
Gespann. Auf der Augustusbrücke aber flutet ein dichter Menschenstrom
unausgesetzt herüber und hinüber. Die Wache zieht in gleichem
Schritt und Tritt, und eine besetzte Droschke folgt der andern. Das