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Unter seiner schützenden Krone erblühen Kunst und Wissenschaft,
Handel und Gewerbe. Die Wurzeln des Verkehrs aber laufen bis
in die fernsten Gaue. Wahrlich, eine stolze Königseiche!
IV. Lehrgedicht: (Aus Mendes „Des Sachsenlandes Segen“.)
„Einen Blick von ihren Höhen! Maijestätisch ruht im Tal
Sachsens Königsstadt, mein Dresden, leicht umglänzt vom Morgenstrahl.
Stolze Brücken, kühn geschwungen, stehn im mastenreichen Strom,
Und in seinen klaren Fluten spiegelt sich der schlanke Dom.
Mit den vollsten Blumenkränzen schmückt der jugendliche Lenz
Dich, Juwel des Sachsenlandes, herrlich schönes Elbflorenz!
Und noch schön'rer Geistesfrühling gibt dir ewig neuen Ruhm,
Bist du doch der Kunst, der hehren, hochgeweihtes Heiligtum.“
33. Die Amgebung Dresdens.
I. Lehrmittel: Karte von Sachsen. Gebauer, Bilder. Richter, Bilder für
Schule und Haus. Meinholds Führer durch Dresden und seine
Umgebung. Schäfer, neues Wanderbuch durch Sachsen, II. Teil.
II. Lehrgang: 1. Landschaft und Ortschaft im Prießnitzgrunde. 2. Land-
schaft und Ortschaft im Plauenschen Grunde. 3. Landschaft und
Ortschaft im Elbtal oberhalb Dresdens. 4. Laudschaft und Ort-
schaft im Elbtal unterhalb Dresdens.
III. Lehrstunde:
Nicht allein die Stadt Dresden selbst, anch ihre Umgebung
ist durch Vorzüge so berühmt, daß wir dieser gern eine besondere
Besprechung widmen. Wollen wir aber einen geordneten Umblick
über Landschaft und Ortschaft im Umkreise der Residenzstadt halten,
so folgen wir am besten den Flußlinien als den natürlichen Weg-
weisern. Elbstrom, Weißeritz und Prießnitz bilden, wie auch ein
Blick auf unsere Karte lehrt, ein förmliches Flußkrenz, dessen Arme
sich genau nach den Nebenhimmelsgegenden erstrecken. Nach diesen
vier Seiten hin haben wir daher der Reihe nach unsern Blick zu
wenden.
1. Der neueste Stadtteil Dresdens (die Albertstadt) führt uns
zunächst nach dem Nordosten, dem Prießnitzgrunde zu. Hier reichen
die Vorhöhen der Lausitzer Granitplatte fast bis an den Strand der
Elbe heran. In einer Doppelstufe senken sie sich zu dem Strome
nieder, so daß dadurch ein eigentlicher Terrassenbau des rechten Ufer-
saumes entsteht. Die höhere Terrasse ist ganz und gar mit den Wogen
des Sandes bedeckt. Schon die Namen einiger Ortschaften
(Weißer Hirsch, Biela, Weißig) können als ein Ausdruck der hellen
Färbung des lockeren Bodens betrachtet werden. Deutlicher aber
drückt noch das eigenartige Pflanzenkleid die Natur der
sandigen Höhenstufe aus. Deun der Nadelwald überzieht den Boden
mit seinen dunklen Falten. Nur die Wege und Straßen sind mit
Birken besetzt und die Abhänge der Schluchten mit Buchen bewachsen.
Sonst strecken sich überall die bräunlichen Stämme der Kiefern aus