Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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3. Prießnitz- und Weißeritzgrund sind gleichwohl nur als 
Nebentäler des weiteren Elbtals zu betrachten. Dieses wird uns 
eine noch größere Fülle der natürlichen Schönheiten und der mensch- 
lichen Lebensbeziehungen erschließen. Suchen wir es in seinen 
Grundzügen zunächst oberhalb Dresdens zu erfassen! Von Pirna 
an weichen die Höhen der Lausitz und des Erzgebirges auf beiden 
Seiten des Stromes immer weiter zurück. Nur selten springen sie 
einmal in schroffen Eckpfeilern an ihn vor, um das lange Tal in 
einzelne Glieder abzuschnüren. Durchschnittlich ist ein bergiger Uferrand 
vom andern etwa eine Stunde (1—5 km) entfernt, und nur an wenigen 
Stellen verengt sich das Tal bis auf die Hälfte. Beide Uferrahmen 
haben aber nur eine mäßige Höhe und laufen am oberen Rande in eine 
einförmig gewellte Hochflüche aus. Sie werden von Talspalten 
vielfach zerrissen, die wiederum kurze Seitenäste entsenden, aber meist 
schon nach einer halben Stunde auch den Hochrand erreichen. Hier 
oben umkränzt der Nadelwald noch vielfach die Stirne der Elbseiten. 
Nach den Talösfnungen senkt sich der frischgrüne Laubwald hinab, 
und der Sonnenstrahl spielt durch die Zweige uns Licht und 
Schatten auf den Pfad. Von den Höhen rieseln schwache Wasser- 
fäden herab. Eilig stürzt sich der Bach über das Rad der Mühle 
im Tal und rinnt dann in reizendem Gurgeln der Elbe zu. Immer 
mehr erweitert sich die freundliche Talschlucht und öffnet sich endlich 
nach dem Strome hin in breiterer Mündung. Hier lagern nun 
schmucke Dörfer am Wiesensaum, Obstbäume umgürten die leuchtenden 
Güter, einzelne Häuser drängen sich wohl auch in die Talspalte ein 
oder klimmen die mäßig geneigten Gehänge hinauf. Der fort- 
schreitende Strom hat nun die Rauheit des Gebirges hinter sich 
gelassen. Pfirsiche und Aprikosen erschließen am Spalier ihre zarten 
Rosenblüten, und das Blut der Traube kocht unter der heißen Sonne, 
die besonders den rechten Uferhang bestrahlt. In Stufen ziehen 
sich die Gärten mit südlichen Gewächsen zu der Höhe empor. 
Einladende Villen nehmen die Bewohner der Residenz in ihre 
luftigen Räume auf, und Schlösser (Albrechtsberg) krönen mit ihren 
Zinnen und Türmen die fruchtbaren Uferlehnen. Das ist ein Tal 
für Könige und Dichter! Aber auch für die Armeren an Gold 
und Geist wird es eine Quelle des Wohlstandes und der Freude! 
Und in der Tat treffen wir in ihm auch einen schönen Königs- 
und Dichtersitz mit euch bekanntem Namen an. Dort, wo der 
Porsberg mit seinem dunkelwaldigen Scheitel und weitschauenden 
Auge an die rechte Seite des Elbstromes tritt und eine künstliche 
Ruine in die lachende Landschaft blickt, liegt am Fuße eines könig- 
lichen Weinberges Schloß und Park Pillnitz. Die älteren Schloß- 
gebände stehen an der Elbe und zeigen mit ihren Türnchhen, 
gekrümmten Dächern und Wandmalereien einc chinesische Bauart. 
Breite Steinstufen führen zum Strome herab, in dem sich leichte, 
bunt bemalte Gondeln schankeln. Gegenüber ruht eine Insel im 
Strome, in deren Büschen Gold= und Silberfasane für die Jagd
	        
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