Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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3. Die Domherrn und die Fürsten 4. Mit bunter Blütenfülle 
Verließen Schloß und Chor. Umrankt des Künstlers Hand 
Nur die nach Wissen dürsten, Der Vase zarte Hülle 
Zieh'n noch durchs alte Tor. Bis an den gold'nen Rand. 
Den Durst zu laben Beim Königsschmause, — 
Den deutschen Knaben, Im Gotteshause 
Fließt aus Athen und Rom Prangt nun ihr Weiß 
Ein Musenquell zum Dom. Zu Meißens Ruhm und Preis. 
35. Das niedere Elb- und das Nödergebiet. 
I. Lehrmittel: Karte von Sachsen. Gebauer, Bilder. 
II. Lehrgang: 1. Ein allgemeines Bodenbild des Gebietes. 2. Ein Frucht- 
gefilde des Gebietes. 3. Ein Jagdschloß des Gebietes. 4. Ein Bad 
des Gebietes. 5. Eine Industriestadt des Gebietes. 6. Ein Ver- 
kehrsort des Gebietes. 
III. Lehrstunde: 
Heute wollen wir zu dem letzten Elbstücke Sachsens schreiten 
und zu ihm das Gebiet des Röderflusses fügen. Wir sprechen 
demnach in dieser Stunde von dem niederen Elb= und 
dem Rödergebiete. 
1. Nördlich von Meißen treten die Felsenschranken, die den 
Elbstrom bisher so kräftig umschlossen, wieder zurück und fallen zu 
niederen Höhen ab. Des Zwanges entledigt, kann er sich nun mehr 
nach eigner Wahl bewegen. Wie er die Freiheit benntzt, mögen die 
Windungen zeigen, welche er auf unserer Karte bildet, ehe er bei 
Strehla (3 T.) die Grenze unseres Vaterlandes überschreitet. Diese 
letzte Elbstadt Sachsens liegt nur 118 m über dem Spiegel des 
Meeres, eine Höhenmarke, die deutlich ausdrückt, daß wir uns in 
ceiner Bodenniederung befinden. Daß auch sie einst von einem 
Nordmeer überflutet war, erkennen wir nicht nur an den Lehm- 
schichten und Sandlagern, die vorzugsweise den Boden der Niederung 
aufbauen oder bedecken, sondern namentlich anch an den abgerundeten 
Steinen, die in Wallnußgröße oft aus den Kieslagern blicken, und 
an den größeren Blöcken, die auf Eisschollen ans dem Norden nach 
Sachsen gewandert find. Gegenwärtig scheint der Boden mit seinen 
niederen Höhenwellen selbst zu einer Meeresfläche erstarrt zu sein, 
die sich einförmig und endlos in die Ferne verliert. Langsam fließt 
auch die Röder durch die Ebene dahin und spaltet sich eigenwillig 
in mehrere Arme, ehe sie die Schwarze Elster erreicht. Erlen-, 
Eichen= und Weidengebüsch umsäumt ihre niederen Uferränder, an 
welche sich feuchte Wiesenstreifen legen. Schilfdurchwachsene Teiche 
füllen die Bodensenken aus. Moor= und Torfflächen sammeln das 
Wasser und verwandeln Binsen und Moose in einen billigen Brenn- 
stoff der Niederung. Wo sich aber ein sandiger Rücken hebt, da ist 
er auch mit Kiefern, Birken und Eichen, den kennzeichnenden Bäumen 
der Niederung, bewachsen. An die Waldflächen streift der sandige 
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