— 196 —
Felsenneste herab zu der Straße nieder, die sich am Fuße des
Berges von Zittau nach Böhmen wand. Sie legten sich in den
Hinterhalt, plünderten die Frachtwagen aus und warfen die Kauf-
leute in das Burgverlies, bis diese ein hohes Löfegeld zahlten oder
den gräßlichen Hungertod starben. Nachdem der Kaiser Karl IV.
mit Hilfe der wehrhaften Sechsstädte die Burg gebrochen hatte (1348),
zogen Cölestinermönche uuf den Berg, gründeten in der Wald-
einsamkeit ein Kloster und erbauten eine weihevolle Kirche. In
hellen, wollenen Kutten schritten sie schweigsam durch die hohen
Gewölbe und stellten mitleidig Brot und Wein in eine Felsennische
Der Ovbin. Meinholds Geogrophlsche Wandbilder, verklelnert.
für den Wanderer. Als aber Luthers Lehre auch bis in die Zittauer
Berge drang, entwichen die Mönche, und ein Blitzstrahl vernichtete
den stolzen Klosterban. Nun leuchtet der blaue Himmel durch das
offene Kirchengewölbe herein, und Farnkräuter schwanken auf den
kunstvoll gemeißelten Fensterbogen. Nicht weit von der Klosterkirche
liegt anch der kleine Friedhof der Dorfgemeinde, von Felsen und
Bäumen beschattet. „Droben bringt man sie zu Grabe, die sich
freuten in dem Tal.“ Nun weitet sich endlich die Bergstufe zu
einem größeren, sonnigen Platze ans, der ein Gasthaus im
Schweizerstile trägt, und von dem aus unser Auge über gesegnete
Fluren nach Zittau schweift. So zeigt der Oybin ein Bergdorf
im Tal.eine Bergkirche am Abhang,einen Bergfriedhof,