Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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Onellenreichtum bei Altenberg, ihren Beerenreichtum bei 
Schmiedeberg, ihren Halmenreichtum bei Dippoldiswalde 
und ihren Waldreichtum bei Rabenau erschlossen. 
4. Mit größerem Rechte als diese Weißeritz könnte ihre östliche 
Nachbarin des Gebirges, die Müglitz, die Bezeichnung rot bean- 
spruchen, die ja, wie ein Blick auf die Karte zeigt, ohnedies in der 
Richtung ihres Laufes der Weißeritz verwandt ist. Auch sie wird 
auf dem böhmischen Kamme des Erzgebirges (bei Vorder-Zinnwald) 
geboren und bildet eine Strecke unsere Landesgrenze. Dann berührt 
sie das Acker= und Wiesenbau treibende Städtchen Lauenstein und 
sein prächtiges Schloß. Hinter den Kronen alter Kastanienbäume 
erheben sich in weitem Vorhofe dicke Türme, zerrissene Giebel und 
Mauern, die dann erst den eigentlichen Burghof umschließen. Dunkle 
Verliese, tiefe Gräben, verfallene Zugbrücken und Treppen erinnern 
noch jetzt daran, daß die Feste ihren alten Namen „Löwenstein“ mit 
Recht getragen hat. Unterhalb der Stadt nimmt die klare Miglitz 
von Westen her das Altenberger Wasser auf, das aus der Zinn- 
wäsche kommt und davon ziegelrot gefärbt wurde. Fischleer geworden, 
zieht nun der Fluß weiter an Bärenstein, der kleinsten Stadt 
Sachsens (600 C.), vorüber, von der ebenfalls ein altes Ritterschloß 
zu Tale blickt. Dann grüßt er das fleißige Glashütte, einen Ort 
(2¼1 T.), der Entstehung und Namen von dem „Glaskopf“, einer 
Art Eisenerz, ableitet, namentlich die Herstellung von Taschenuhren 
betreibt und durch die Verdienste des einfachen Bürgers Ferd. Lauge 
der Sitz einer berühmten Lehranstalt für Uhrmacher geworden ist. 
Das rote Wasser der Müglitz steigt sogar in dem einfachen Parke 
des Schlosses Wecsenstein auf, das dem Könige Georg von Sachsen 
gehört, mit Kellern und Ställen in den Naturfelsen hineingebaut 
ist und in einem Saale die Bilder unseres Königshauses zeigt. 
Folgen wir der schönen Straße, die den Fluß von hier aus begleitet, 
so werden wir an Dohna (3½ T.) vorüber, das unsere Hauptstadt 
mit Fleisch versorgte und auch die Trümmer einer alten Feste zeigt, 
immer tiefer bis zur Einmündung des Flusses in die Elbe bei Mügeln 
geführt. Wir treten mit ihm aus einem Gebirgstale heraus, 
in dem Burgen in das Wasser schauen, geschickte Hände 
kunstvolle Zeitmesser (Chronometer) fertigen und Ahnen- 
bilder im Fürstenschlosse geschichtliche Erinnerungen wecken. 
5. Den Abschluß des Erzgebirges im Osten bildet das Tal der 
Gottleuba, an dessen Straße sich bereits mit dem Gneise und dem 
Granite der Saudstein des Nachbargebirges mischt. Durch ein natur- 
frisches Tal bricht sich der Fluß von den Nollendorfer Höhen 
zunächst bis zu seiner Namensstadt Gottleuba Bahn. Iu ihr treffen 
wir einen kleinen, aber netten Gebirgsort (über 1 T.), dessen doppelte 
Reihe neugebauter Häuser sich zu einem dreieckigen Marktplatz er- 
weitert. Wiesenflächen und Nadelwald umziehen schützend die Stadt. 
Die reine Bergluft kommt nicht bloß den Waisenknaben des Bezirkes
	        
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