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aufsucht, die von Eibenstock, Johanngeorgenstadt. Oberwicsenthal
und Jöhstadt im westlichen, von Zöblitz, Olbernhau und Sayda
aus im mittleren, von Altenberg, Lauenstein und Gottleuba
aus im östlichen Gebirge nach Böhmen führen. Weiter fällt das
Gebirge auf sächsischer Seite in flacher Abdachung nieder und zeigt
hier so viele einzelne Rücken und Kuppen, Mulden und Falten,
daß sich ein Weg auch ohne Beschwer auf den Hochflächen („Scheiben“)
fortziehen kann. Endlich wird gerade der Nordabfall des Gebirges
durch so viele Flußtäler zerrissen, daß diese selbst zu Bahn-
brechern und Wegeführern werden, denen die fortgeschrittene
Baukunst namentlich in unsern Tagen (z. B. die schöne Müglitzstraße)
bei Anlage der Straßen und Bahulinien immermehr folgt. Auf-
schließung der Gebirgsmaner durch südlich einmündende
Talpforten, zahlreiche Einsenkungen im flachen
Gebirgskamme, ruhig verlaufende und gefaltete
Höhenzügec auf der Nordseite und tiefgespaltene Tal-
rinnen der Flüsse wurden demnach zu Fingerzeigen
für Anbahnung des Verkehrs auch in dem früher so
unwirtlichen Waldgebirge.
3. Die ersten Ubergänge über das Gebirge wurden durch das
Bedürfnis gebahnt. So reich nämlich auch unser siüdliches
Nachbarland Böhmen von der Natur mit Schätzen der Erde aus-
gestattet ist, so fehlt ihm doch das unentbehrliche Kochsalz. Dieses
ist nun aber in unerschöpflichen Lagern im Nordwesten von Sachsen
aufgespeichert, wo die Saale nach der Elbe fließt. Salzfuhrleuten
aus dieser Gegend sind wir auf dem Erzgebirge schon begegnet, als
wir die ersten Silberfunde bei Freiberg erwähnten. Die Wege aber,
auf welchen die Salzkarren knarrten, waren unsicher und ranh.
Steil und zerfurcht stiegen die Gleise nach der Höhe. Durch
Knüppel, Steine und Reisig wurden „die Waldpässe gebrücket".
Schmiede lauerten mit Hammer und Zange an den Wegen, um
zerbrochene Wagenteile wieder zu heilen. Noch heute lassen alte,
verfallende Straßen erkennen, welche Schwierigkeiten Fahr= und
Inßverkehr auf ihnen zu überwinden hatten! Im 19. Jahrhundert
aber sind vielfach wohlgepflegte Straßen an Stelle der holprichten
Saum= und Fahrwege getreten. Wohl gehärtet und geglättet, auf
den Höhen mit Ebereschen und Ahorn, Ulme oder Edelesche be-
pflanzt, biegen sie um die Bergkuppen und ersteigen in ruhiger
Hebung den Rücken, so daß Roß und Reiter, Frachtgeschirre und
Fußwanderer ihn ohne große Anstrengung erklimmen können. Die
wichtigsten Straßen laufen im Westflügel über Zwickau und Chemnitz
nach Leipzig, über Freiberg und Pirna im Ostflügel nach Dresden
hin zusammen. Auf böhmischer Seite vereinigen sie sich in den
beiden Knotenpunkten Karlsbad und Teplitz, um von hier aus nach
Prag zu leiten. Querlinien verknüpfen diese Längsfäden, so daß
ein wahres Netz schöner Straßen das Erzgebirge
überzieht. ·
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