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wohl erkennen? Kannst du auf unserer Karte nun die südliche
Umrandung des Beckens bestimmen? Welche Landschaft wird aber
durch den bräunlichen Farbenton im Norden des Beckens bezeichnet?
Womit wird dieses mittelsächsische Bergland unser Becken auch an
dieser Stelle umziehen? Und wenn ich nun ferner hinzufüge, daß
sich Ausläufer dieser beiden Gebirge im Osten und Westen be-
rühren, so haben wir damit zugleich die volle Umrandung des
Beckens gefunden, können diese auf unserer Kartenzeichuung mit wenig
Strichen ausdrücken (Zeichnung erfolgt!) und das Ganze in den
einen Satz zusammenfassen: Das erzgebirgische Becken senkt
sich zwischen das Erzgebirge und die mittelsächsischen
Berge (das Granulitgebirge) ein. Sollte es sich nun herausstellen,
daß dieses Becken bestimmte Schätze enthielte, so ist leicht zu erraten,
welchen Berglandschaften diese, außer dem Becken selbst, besonders
zu gute kommen würden. Welchen nämlich?
2. Daß euch nur der Name „Becken“ nicht zu einer falschen
Vorstellung von der Gestalt desselben verleitet! Denn gemeinhin
denken sich Kinder unter einem solchen ein Gefäß mit kreisähnlichem
oder ovalem Rande. Aber schon ein oberflächlicher Blick auf unsere
Karte oder die Tafel dürfte euch belehren, daß die Form unseres
Bodenbeckens bedeutend von diesen Gefäßformen abweicht. In
welcher Richtung dehnt sich nämlich das erzgebirgische Becken ganz
besonders aus? Welcher Richtungslinie des Gebirges folgt es
also? Wie haben wir aber die Einsenkungen im Gebirge früher
genann,, die es mit den Flüssen quer durchschneiden? Was für ein Tal
wird nun im Gegensatz zu den Quertälern dieses nördlich vorliegende
Becken in Wirklichkeit sein? Und wollen wir uns zwei Orte für
die nähere Bestimmung dieses Längstales merken, so nenne ich
euch die Fabrikstadt Werdau (oder Crimmitschan) im W., und die
Gellertstadt Hainichen (oder Frankenberg) im O. desselben. Wie
groß ist aber die Länge des Beckens, wenn ihr sie auf unserer
Karte nach den algestochenen Meilenpunkten prüft? Wie verhält
es sich aber mit der Breitenausdehnung dieses Beckens? Auch
diese Ergebnisse unserer Betrachtung fassen wir daher in den Satz
zusammen: Das erzgeb. Becken ist ein Längstal (gegen 10
Meilen, 75 km lang), das sich von Westen nach Osten hin
verschmälert (im W. 15, im O. 5 km breit). Halten wir diese
Gestaltung des Beckens fest, dann können wir auch auf Grund der-
selben weiter überlegen, in welchen Gegenden desselben sich die reichste
Jülle der Schätze ausbreiten kann, und in welchen Gegenden wir sie
vielleicht nur spärlich antreffen werden. Die Gestalt des Füllhorns,
dem das Becken gleicht, mag ench andenten, wo es seine Schätze spendet!
3. Welches sind nun aber die kostbaren Naturgaben dieses
vaterländischen Bodenbeckens? Auf der äußeren Rinde suchen wir
vergebens nach ihnen. Denn der Naturausdruck der Gegend ist
vielfach nur ein dürftiger. Auf den ersten Blick scheinen wir an