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wohl? Unter dieser oberen Schicht breitet sich dann ein Flözlager
schwarzglänzender Kohlen aus, die dem Becken den hohen Werr#
und den bestimmteren Namen verleihen. Was für ein Becken
haben wir also vor uns? Deun in weiteren Tiefen folgt nun
Schicht auf Schicht, immer so geordnet, daß ein Erd= oder Stein-
lager (z. B. der graue Kohlensandstein) mit einem Kohlenflöze ab-
wechselt. So sind bei dem Orte Lugau sieben, bei Zwickau sogar
zehn solcher Kohlenlager aufgefunden worden. Die mittlere Mächtig-
keit der ersteren soll 11, die der letzteren 20 m betragen und einen
Kohlenvorrat für 200 Jahre bergen. Das ist eine einfache, aber
immerhin rätselhafte Bildung. Einfach ist sie; denn sie erscheint
uns geordnet wie hellere und dunklere Blätter eines Buches, das
oben eine starke rötliche Schale trägt. Rätselhaft ist sie; denn die
Schriftzüge sind schwarz und der Sinn derselben ist dunkel auf den
ersten Blick. Aber ihr wißt wohl bereits, daß sie ein ernstes Kapitel
aus der Erdgeschichte unseres Vaterlandes enthalten. Wiederholung
über die Flözlagerung.
5. Zur Lösung des Rätsels müssen wir freilich im Geiste in
das Altertum der Erdbildung zurücksteigen, in der noch kein
menschlicher Fuß dieses Kohlenbecken betrat. Vor Jahrtausenden
war es eine feuchte, sumpfige Niederung, ebenso mit Wasserlachen
erfüllt, wie es hente noch die niederen Mündungsgebiete unserer
größeren Erdenströme sind. Eine gewaltige Hitze brütete über den
sumpfigen Wassern, wie wir sie an schwülen Gewittertagen oder an
den Sumpfküsten Afrikas empfinden können. Damals glich unser
Sachsen in der Beckengegend selbst einem Stück Afrika an der Mün-
dung des Kongo. Eine reiche und wunderbare Pflanzenwelt ent-
sproßte dem sumpfigen Glutherde. Farne, die in milden Gegenden
Sachsens wohl Manneshöhe erreichen, wuchsen zur Höhe der Bäume
auf. Schachtelhalme, die auf unsern Feldern oder Wiesen fußhoch
werden, erreichten die Höhe der Hänser. Die Bäume aber trugen
entweder eine schuppenartige Rinde, oder waren mit Narben bedeckt,
als hätte die Natur in die weiche Rindenmasse ein Petschaft gedrückt.
Es waren die Schuppen= und Siegelbäume. Schuppig waren
auch die langgeschwänzten, riesigen Eidechsen, die durch die Lachen
schwammen und ihren Kopf aus dem Sumpfe streckten. Wenn sich
dann dieser feuchte Boden mit seinem Urwalddickicht senkte, oder
wenn die Gebirgswasser mächtig über den Beckenrand hereinbrachen,
so legten sich Farne und Schachtelhalme, Siegel= und Schuppen-
bäume in das Wassergrab. Aus den trüben Fluten schlug sich
eine Erdschicht auf die Baumleichen nieder, die sie dann wie eine
dichte Decke abschloß. Aus der Decke keimten jedoch in späteren
Zeiten, wenn sich das Wasser verlaufen hatte, wieder neue Pflanzen-
geschlechter auf, um bald darauf von neuem zu sinken und das Schicksal
der ersten zu erfahren, nämlich mit festem Niederschlage bedeckt zu
werden. Durch diese feste Decke aber wurde die äußere Luft von
den gesunkenen Pflanzenleibern abgehalten, unter starkem Drucke ent-