Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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und Unterhaltung von Fachschulen zu fördern. Unter diesen stehen 
die Königlichen Technischen Staatslehranstalten an erster 
Stelle. Sie enthalten eine Gewerbeakademie, eine Maschinenbau- 
eine Färber-, eine Gewerbezeichen= und eine Baugewerkenschule. 
Daneben sucht die Stadt in ihren wohlgeordneten Fortbildungs- 
schulen die jungen Leute für die verschiedenen Zweige des Gewerbes 
auszubilden. Auch der Handwerkerverein unterhält eine Fort- 
bildungsschule für seine Zwecke, die zu den größten in Deutschland 
gehört und Ende des Jahres 1900 von über 1600 Schülern besucht wurde. 
Wie emsig wird da gezeichnet und modelliert, der Bau der Maschinen 
besprochen und zu Neubildungen angeregt! Sind nun die Schulen 
zu Chemnitz Stätten geworden, welche die Geister schärfen und die 
Hände geschickt machen wollen, so strömen dagegen die äußeren 
Güter, deren die Fabrikstadt als Rohstoffe bedarf, oder die sie 
als fertige Fabrikate verschickt, an der Stätte des Verkehrs, dem 
Zentralbahnhofe, zusammen. Von ihm aus gehen 6 Haupt- 
linien nach Zwickan und Dresden, nach Leipzig und Riesa und nach 
Stollberg und Zwönitz, von denen sich aber bald in der Nähe der 
Stadt weitere Strecken abzweigen. Von hier aus wurden im Jahre 
1900 gegen 8 Millionen Personen und 40 Millionen Zentner Güter 
befördert, und tagtäglich laufen hier etwa 350 Züge aus und ein. 
Haben wir in den Schulen also die Hebel des tätigen 
Geistes gefunden, so werden wir am Bahnhofe der 
Stadt die Hebel des mächtig flutenden Verkehrs er- 
ennen. 
6. Durch die zahlreichen metallenen Stränge werden unn die 
benachbarten Orte selbst im weiteren Umkreise so mit der Stadt 
Chemnitz verbunden, daß dieses nicht bloß zum Mittelpunkte der 
Fabriktätigkeit, sondern auch zum Stapel= und Handelsplatze 
für ihre Waren werden kann. Namentlich sendet sie den Nachbar- 
orten die „Maschinen“ zu und erhält dafür die auf diesen gefertigten 
„Strumpfwaren“ zum Handelsvertriebe wieder. Denn von der 
Zschopan bis zur Mulde und von Lößnitz im Süden bis Mittweida 
im Norden schnarrt fast in jedem Hause eine Maschine, die das 
Stricken der Hände übernommen hat und aus Baumwolle, Wolle 
oder Halbseide Strümpfe und Handschuhe, Mützen und Jacken wirkt. 
Diese Strumpfwaren finden dann in England und Frankreich, in 
Südamerika und Ostindien ihre Absatzgebiete, wenn sie dem Geschmacke 
der Känfer entsprechend hergestellt wurden. Daß auch bloße Strumpf- 
längen gefertigt, ja auch allerlei Muster eingewirkt werden, ist euch 
gewiß schon von unsern Strumpfwarengeschäften her bekannt. Zu 
diesen Wirkorten gehören namentlich Limbach im W. von Chemnistz, 
das sich zu einer ansehnlichen Stadt erhoben hat (12 T.), und 
Stollberg (7 T.) im S. von Chemnitz, dem das Lugauer Becken 
für den Fabrikbetrieb die Kohlen spendet. So wird Chemnitz 
zugleich ein natürlicher Mittelpunkt für den ganzen 
fabriktätigen Umkreis.
	        
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