IV. Lehrdichtung:
Ratet, wie sind im Sachsenland
Die vier sleißigen Schwestern benannt?
Sind der Muld' und der Pleiße Nachbarinnen,
Tragen Kronen mit Mauerzinnen.
Dampfende Nadeln aus rötlichem Haar
Nagen den Schwestern wunderbar.
Wo um den stattlichen Leib vordessen
Hat ein zwängender Gürtel gesessen,
Grünet nun Laub, und rings entsteigen
Frühlingsdüfte den Blütenzweigen.
Dort wird der Tag mit der Spindel begonnen,
Und was der Schwestern Hände gesponnen,
Wird, in den heißen Kessel getaucht,
Von leuchtenden Farben angehaucht.
Dann auf des Webstuhls künstlichem Ban
Webt sich das Muster zu lieblicher Schau.
Und ist das farbige Werk vollendet,
Wird es nach Ost und nach West versendet,
Kleidet den Mann und schmücket die Maid
Am Werkeltag, wie zur Festtagszeit.
Ratet, wie sind im Sachsenland
Die vier fleißigen Schwestern genannt?
17. Das mittelsächsische Bergland.
I. Lehrmittel: Wandkarte von Sachsen. Schunkes lbersichtskarte. Ein
Stück Granulit, Porphyr und Porphyrtuff.
II. Lehrgang: 1. Die Ausbreitung des mittelsächsischen Berglandes. 2. Die
Gesteinsbildung desselben. 3. Die Entstehung desselben. 4. Die
Formenbildung desselben. 5. Die Bebauung desselben. 6. Die Be-
wohner desfelben. ·
III. Lehrstunde:
Ehe wir uns zu neuen Gebieten unseres vaterländischen Bodens
wenden, erinnere ich euch noch einmal an die drei Grundformen
des Hochlandes: Hügel, Berg und Gebirge. Von dem Gebirge
kommen wir her, das sich mit seinem Südfuße wallartig aufrichtet
und am Nordsuße sich zu einem kohlengefüllten Becken senkt. Zu
den Bergen aber gehen wir nun wieder über, die nördlich vom
Becken die Landschaft erfüllen. Wir wollen also heute von
dem mittelsächsischen Berglande sprechen.
1. Damit ihr zuvörderst die Ausbreitung dieses neuen Boden-
stückes erkennt, ziehe ich eine gerade Linie von 6 Meilen (45 km)
Länge von Glauchau aus etwas über Roßwein hinaus. Etwa
durch die Mitte derselben lege ich eine zweite Gerade zwischen
Frankenberg und Rochlitz, die gegen 3 Meilen (22⅛½ km,)
lang ist. So entsteht ein Linienkrenz mit 2 längeren und 2 kürzeren
Armen. Um die Endpunkte desselben schlage ich eine gleichmäßig
gekrümmte Linie, sodaß wir nun die Gestalt einer Ellipse erhalten.
Diese umgrenzt für uns das Kerngebiet des mittelsächsischen Berg-
landes. An diese Bergellipse setzt sich dann weiter nordwestlich ein