Full text: Landeskunde des Königreiches Sachsen. Ausgabe A.

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und Zimmern, von Soldaten bewacht, die schwersten Verbrecher 
unseres Vaterlandes. Sie tragen eine gleichmäßige graublaue Kleidung, 
und Streifen am Arme deuten bei einigen an, daß sie nicht das 
erste Mal im Zuchthause leben. Uber 1500 Sträflinge büßen hier 
ihre schwere Schuld und werden unter strenger Aufsicht zu allerlei 
Arbeit in Haus, Garten und Feld verwendet, damit sie nach 
verstrichener Strafzeit zu ehrenvoller Arbeit der menschlichen Gesell: 
schaft zurückgegeben werden können. Das ist ein erustes Schloß am 
Zschopanstrande, ein unheimlicher Steinbau, der viel sittliches und soziales 
Elend umschließt. Mag es für uns ein lebendiger Mahnruf werden 
und uns an das Dichterwort erinnern: „Wohl dem, der frei von 
Schuld und Fehle bewahrt die kindlich reine Seele!“ Ein Mahnruf, 
der durch das neuere Zuchthaus für Frauen wiederholt wird, das 
sich 500 Schritte von der alten Schloßanstalt befindet. 
Schlußzusammenfassung: Wechselvoll ist das Flußstück der 
Zschopan, das wir heute miteinander betrachtet haben, nach allen 
Seiten hin. Es wechseln die engen Ufer mit weit geöffneten Becken, 
das kahle Gestein mit den frischbelaubten Wäldern. Es wechseln 
die Burgen mit freundlichen Städten und in ihnen das Streben 
nach äußeren und geistigen Schätzen. Es wechseln die Stimmen der 
Sage mit den Liedern aus unsern Tagen, die Spuren von dem 
Segen der Arbeit mit denjenigen vom Fluche des Bösen. Das ist 
der wechselnde Flus und das wechselude Leben! Beide finden nach 
tüchtiger Arbeit erst ihre Ruhe. 
IV. Lehrgedicht: 
1. Eingeengt von Berg und Wald, 3. Heller als der Zinnen Strahl 
Froher Sänger Anfenthalt, Leuchtet Frauentreu ins Tal, 
Fließt die Zschopan, ein Geschmeid, Und der fleiß'gen Städte Kranz 
Das sich Perl’ an Perle reiht. Mehret des Geschmeides Glanz. 
2. Burgen grüßen von den Höh'n; 4 So strömt wie ein Silberguß 
Felsen, die im Tale stehn, Durch das Land der Zschopanfluß! 
Künden, wie der Dichter sagt, Darum lieb' ich Höhrn und Tal 
Daß der Mut das Leben wagt. Mit den Burgen allzumal. 
19. Das Cal der Freiberger Mulde im mittelsächsischen 
Verglande. 
I. Lehrmittel: Karte von Sachsen. Gebauer, Bilder. Richter, Bilder für 
Schule und Haus. Moser, das Muldental. 
II. Lehrgang: Uberleitung. 1. Ein Burgort im Tal. 2. Ein Klosterort im 
Tal. 3. Ein Gewerbsort im Tal. 4. Ein Fabrikort im Tal. 
5. Ein Kurort im Tal. 
III. Lehrstunde: 
Hat die Zschopan ihren Lauf vollendet und ihre edle Natur 
auch dadurch ausgedrückt, daß sie an ihrer Mündung bei dem Schlosse 
Schweta selbst Achate und Granaten spendet, so wird sie von der 
östlichen Mulde aufgenommen, deren Tal wir bei der alten Berg-
	        
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