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10. Juli. (Eroatien). Der vom Ministerium Schmerling auf den
41.
13.
16.
18.
21.
17. Juli einberusene crratische Landtag wird in Folge der eingetre-
tenen Ministerkrisis auf den 28. Aug. vertagt.
„ In Venetien geht es mit der Ausführung der Armeereduction
rasch vorwärts. Auch viele militärische Bauten werden cingestellt.
„ Reichsrath: Abg.-Haus. Der Leiter des Handelsministeriums em-
psiehlt die enbloc-Annahme des von der Regierung am 4. April ein-
gebrachten neuen (herabgesetzten) Zolltarifs. Mit großer Mehrbeit
wird dagegen beschlossen, den dafür niedergesetzten Ausschuß zu er-
mächtigen, seine Arbeiten einzustellen und die Regierung zu ersuchen,
bis zum Beginn der nächsten Reichsrathssession alle jene Erhebungen
vornehmen zu lassen, welche zu einer eingehenden Berathung der in
Antrag gebrachten neuen Zollsätze nothwendig seien. In der Debatte
wird dieser Beschluß namentlich auch dadurch motivirt, daß z. Z. eigent-
lich gar keine Regierung bestehe, ein Vertrauensrotum, wie es ge-
fordert werde, daher eine parlamenkarische Ungeheuerlichkeit wäre.“
„ Der „Botschafter", das bisherige Organ Schmerlings, zeigt sein
Eingehen auf den 31. Juli an.
„ (Ungarn). Graf Palffy wird durch kais. Handschreiben der
Statthalterschaft von Ungarn enthoben und der Geh.-Rakh Baron
Paul Sennyey, das Haupt der Altconservativen, zum Tavernicorum
regalimm magister von Ungarn ernannt.
„ Diie gemischte Commission beider Häuser einigt sich über einen Aus-
gleich bez. ver noch obwaltenden Differenzen über das Budget für 1865.
„ Die österreichische Regierung drückt der spanischen ihr Bedauern
über die Anerkennung des Königreichs Ilalien von Seite Spaniens
aus.
Der spanische Minister gibt in einer Etreulardepesche von der Depesche des
Grasen Mensdorff folgende Analyse: „Graf Mensdorff machte darauf auf-
merkfam, daß die erste pelitische That des Cabinets, dem der Herzog von Te-
tuan präsidirte, der Erwartung des österreichischen Cabinets nicht entsprochen
habe; daß er mit Schmerz sehe, wenn Sponien seine Haltung in der italie-
nischen Frage, von welcher Graf Mensdorff gern geglaubt habe, daß hinsicht-
lich ihrer eine Gleichheit der Zuteressen beider Länder bestehe, zu modificiren
beabsichtige; baß trotz der Neserven, mit denen die Anerkennung Italiens durch
Spanien umgeben sei, diese Thatsache für sich allein genügen würde, die spa-
nische Regierung Angesichts der römischen Frage auf ein Terrain zu versetzen,
das von dem von der österreichischen Regierung eingenommenen so verschieden
sei, daß ihr ferneres Zusammenwirken in einer für beide Nationen so wich-
tigen Angelegenbeit unendlich viel schwieriger erscheine; daß, wenn die spanische
Regierung glaube, durch die Wiederanknüpfung ihrer Beziehungen zu Italien
sich in eine Lage zu versetzen, die ihr erlaube, zu Gunsten des Pontificats
ihre Stimme hören, ihren Einfluß gelten zu lassen, die kaiserliche Regierung
fürchte, daß dies eine Täuschung sei; ein Act der Nachgiebigkeit, wie die An-
erkennung Italiens, könne der Action Italiens auf die in Italien sich ent-
wickelnden Ereignisse nur größeres Gewicht verleihen, weil man, indem man
die Grundsätze anerkenne, in deren Namen sich die italienische Revolution voll-
zogen habe, nur um so schwerer den daraus sich ergebenden Conscquenzen wi-
derstehen könne. Auf andere Betrachtungen übergehend, verhehlte der Graf