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sischen Nation auf dem bevorstehenden Landtag der Unionsfrage mit
Ungarn gegenüber.
16. 17. Oct. In Folge eines kais. Handschreibens auf die Denkschrift vom
4. d. M. tritt die Staatsschuldencontrolcommssion neuerdings zu-
sammen. Graf Eugen Kinsky erllärt seinen Austritt, die übrigen
Mitglieder entschließen sich auf der Grundlage jenes Handschreibens
auch ferner zu bleiben.
18. „ (Ungarn). Die Vorbereitungen zum Landtag sind beendigt.
Die radicale Parkei hat sich, um den Zusammentritt des Landtags
nicht unmöglich zu machen, überall auf Proteste gegen vic Nichtwic-
derherstellung der Comitate beschränkt. Alle Programme verlangen
übereinstimmend die volle Wiederherstellung der Gesetze und der Au-
tonomie des Landes und gehen nur bezüglich des entscheidenden
Punktes (der gemeinsamen Angelegenheiten) mehr oder weniger aus-
einander, verrathen jedoch die entschiedene Neigung, diese gemein-
samen Angelegenheiten auf ein Minimum einzuschränken.
20. „ (Böhmen). Die Czechen feiern in Prag den Jahrestag des
Octoberdiploms als Demonstration gegen die Deutschen und die Partei
der Centralisten.
27. „ Die Regierung veröffentlicht ein neues vom Kaiser sancnonirtes
Gesetz über die Controle der Staatsschulb, das erste, das der Zu-
stimmung des Reichsraths entbehrt.
— „ (Triest). Neuwahlen zum Siadtrath. Sieg der österr. Partei.
„ Text und Erwägungen eines im Wesentlichen wenigstens über-
einstimmenden Antrags an die Landtage gegen die Sistirung der
Februarverfassung werden in Wien in einer Vorberathung von Land-
tagsabgeordneten aus Ober= und Niederösterreich, Steiermark, Salz-
i#u Kärnthen und Vorarlberg mit großer Uebereinstimmung fest-
gestellt.
1. Nov. (Tyrol). Den Protestanten in Meran wird vom Staatsmini-
sterium die Bildung einer eigenen Kirchengemeinschaft definitiv und
ohne Angabe von Gründen untersagt.
k „ (Böhmen). Bei den Ergänzungswahlen zum Lanttag siegen
in den gemischten Distrikten überall die czechischen Candidaten.
v „ (Mähren). Bei den Erzgänzungswahlen zum Landtag siegen
fast überall die deutschen Candidaten.
„ „ (Galizien). Erzischof Litwinowicz veröffentlicht ein Programm
seiner Partei (der Ruthenen) für den bevorstehenden Landtag. Der-
selbe zielt auf Trennung zwischen Polen und Ruthenen.
„ „ Das Finanzministerium fleht sich genöthigt, den Zinsfuß der sog.
Salinenscheine, da der Betrag dieses Theils der schwebenden Schuld
von 100 auf 80 Millionen heruntergegangen ist um 15 zu er-
höhen. Die Direction der Nationalbank antwortet auf bie Maß-
regel der Regierung in einer eilig veranstalteten Versammlung mit
einer Erhöhung des Discontos auf Staatspapiere um denselben Betrag.
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