26 Allgemeine Chronik.
5. Nov. (Dänemark). Das Cabinet Bluhme nimmt seine Entlassung, Graf
Frijs-Frijsenborg bildet ein neues Cabinet.
„ „ (Peru). Sieg der Revolution gegen den Präsidenten Pezet und Einnahme
von Lima. Dictatur des Obersten Prado. «
7. „ (Preußen). Bismarck kehrt von Biarritz und Paris nach Preußen zurück.
Die öffentliche Meinung nimmt an, daß seine Mission bei der franz. Regie-
rung gänzlich gescheitert sei.
„ „ (Rom). Die Franzosen beginnen, zufolge der September-Convention zwi-
schen Frankreich und Italien, Rom zu räumen. Die Gränze gegen Neapel
wird von den päpstl. Truppen besetzt.
„ „ (Dänemark). Beide Thinge des Reichsraths nehmen den Entwurf einer
revidirten Verfassung nach dem Vorschlage der gemeinsamen Commission an.
8. „ (Italien). Eröffnung des neuen Parlaments in Florenz. Thronrede
des Königs. ·
9. «(Deutschland.—Bayern) erklärt sich bereit, das Königreich Italien
anzuerkennen.
10. „ (Oesterreich). Nach vielen vergeblichen Bemühungen gelingt es der Re-
gierung endlich ein Anlehen von 90 Mill. Silber in Frankreich zu Stande
zu bringen, jedoch nur unter den drückendsten Bedingungen, noch 10% niedri-
ger als das letzte Anlehen Pleners.
„ „ (Deutschland. — Sachsen) erklärt sich gleichfalls bereit, das Königreich
Italien anzuerkennen.
„ „ (Ver. Staaten). Kapitän Wirz, vom Militärgericht zum Tode verur-
theilt, wird gehängt. . ·
11. „ (England). Stephens, das Haupt der Fenier, fällt der Regierung in die
Hände, entwischt jedoch aus dem Staatsgefängnisse zu Dublin und weiß sich
trotz des hohen auf seinen Kopf gesetzten Preises allen weiteren Nachforschun-
gen der Polizei zu entziehen. ·
12. ,,(Schweiz). Sturz des Systems Fazy in Genf. Die radicale Pariei un-
terliegt auch bei der Gesammterneuerung des Staatsraths vollständig der-
jenigen der sog. Independenten.
„ „ (Oesterreich). Eröffnung des croatischen Landtags. Das k. Rescript an
benselben stellt die Regelung der alten Verbindung Croatiens mit Ungarn
in den Vordergrund.
14. „ (Deutschland. — Bayern). Die liberale Presse greift das Institut des
kgl. Cabinetssecretariats als verfassungswidrig an. Der Componist Richard
Wagner thut dasselbe aus persönlichen Gründen. Die kath. Presse stellt sich
mit Leidenschaft auf die Seite des angegriffenen Instituls gegen Wagner.
15. „ (Frankreich) nimmt mit großem Geräusch eine unbedeutende Redurction
seiner Armee (um circa 10,000 Mann) vor. . ,
,, ,, (Deutschland.—-Baden). Die clericale Partei erleidet bei den Land-
tagswahlen eine neue, totale Niederlage.
18. „ (Deutschland. — Bundestag). Oesterreich und Preußen verlangen, daß
der Antrag Bayerns, Sachsens und Hessen-Darmstadts an den holst. Ausschuß
gewiesen, d. h. dort begraben werde, was mit 8 (worunter auch Württem-
berg und die freien Städte) gegen 7 Stimmen beschlossen wird. Bayern,
Sachsen und Hessen-Darmstadt erklären hierauf, daß sie ihre Thätigkeit in
der schleswig-holsteinischen Angelegenheit innerhalb der Bundesversammlung
für geschlossen betrachten.
. „ (Preußen). Ein kgl. Decret hebt die Verfügung vom 5. Nav. 1861,
durch welche die Zahl der kleinen Herren im Herrenhaus wesentlich vermin-
dert werden sollte, wieder auf und bestimmt, daß dieses Decret nur durch
Gesetz d. h. nur durch Uebereinstimmung aller drei Factoren der Gesetzgebung
solle verändert werden dürfen.
19. , (Deutschland. — Schleswig). Das preuß. Regiment unterdrückt die
bisherige Freiheit der schleswig-holst. Presse.