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Amerika.
Grant an Lee, 7. April. General! Das Ergebniß der letzten Woche
muß Sie von der Hofsfnungslosigkeit ferneren Widerstandes auf Seiten der
Armee Nord-Virginiens in diesem Kampf überzeugen. Ich fühle, daß es so
ist, und erachte es als meine Pflicht, die Verantwortlichkeit für weiteres
Blutvergießen von mir zu wälzen, indem ich Sie aussordere, den als Armee
Nord-Virginiens bekannten Theil des Conföderirten-Staaten-Heeres zu über-
eben.
Lee an Gr ant, 7 WMril. General! Ich habe Ihre Zuschrist vom heu-
ligen empfangen. Obgleich nicht ganz der von Ihnen ausgedrückten Ansicht
von der Hofsnungslosigkeit ferneren Widerstandes auf Seiten der Armee
Nord-Virginiens, theile ich Ihren Wunsch, unnützes Blutvergießen zu ver-
meiden, und frage daher, ehe ich Ihren Vorschlag in Erwägung ziehe, um
die Bedingungen, die Sie für den Fall unserer Ergebung anbieten wollen.
Grant an Lee, 8. April. General! Auf Ihre eben empfangene Zu-
schrift antworte ich: da Friede mein erster Wunsch ist, so gibt es nur eine
Bedingung, worauf ich bestehen muß, nämlich, daß die übergebene Mann-
schaft außer Stand gesetzt werde. die Waffen gegen die Regierung der Ver-
einigten Staaten zu ergreifen, bis sie gehörig ausgewechselt ist. Ich will
mit Ihnen zusammenkommen, oder Ossiciere erneunen, um mit ven Ihnen
ernannten Osficieren an irgendeinem Ihnen beliebigen Ort zusammenzutreten,
zmn die Bedingungen der Uebergabe des nordvirginischen Heeres definitiv fest-
zustellen.
Lee an Grant, 8. April. General! Ich habe Ihre heutlige Antworts-
note auf meine Zuschrift in später Stunde erhalten. Ich war nicht gemeint,
die Ergebung der Armee Nord-Virginiens vorzuschlagen, sondern fragte nur
nach den Bedingungen Ihres Vorschlags. Aufrichtig gesagt, ich denke nicht,
daß die dringliche Nöthigung (emergeney) zur Wassenstreckung sich ergeben
hat; aber da die Wiederherstellung des Friedens das einzige Ziel aller sein
muß, wünsche ich zu wissen, ob Ihr Vorschlag darauf abzwecken würde. Ich
kann daher mit Ihnen zwar nicht zufammentreten in der Absicht, die nord-
virginische Armee zu übergeben; aber sofern Ihr Vorschlag die unter meinem
Commando befindlichen conföderalistischen Streitkräfte berühren und zur
Wiederherstellung des Friedens führen mag, würde es mir angenehm sein,
Ihnen morgen um 10 Uhr Vormiltags auf der alten Poststraße nach Rich-
mond zwischen den Picketlinien der beiden Armeen zu begegnen.
Grant an Lee, 9. April. Ihre gestrige Note ist mir zugekommen.
Da ich keine Autorität habe über die Fricdensfrage zu unterhandeln, so
könnte die auf heute Vormittags 10 Uhr vorgeschlagene Zusammenkunsft nichts
nützen. Indessen will ich Ihnen sigen, General, daß ich wirklich Frieden mit Ihnen
wünsche, und der ganze Norden hegt dasselbe Gefühl. Die Bedingungen
unter denen der Friede erlangt werden kann, sind begreiflich. Wenn der
Süden die Wassen niederlegt, wird er dieses höchst wünschenswerthe Ercig-
niß beschleunigen, Tausende von Menschenleben retten, und ebenso Hunderte
von Millionen Eigenthums, die noch nicht zerstört sind. Aufrichtig hoffend,
daß alle unsere Schwierigkeiten sich ohne Verlust eines weiteren Menschen-
lebens ausgleichen lassen, zeichne 2c.
Lece an Grant, 9. April. General! Ich empfing Ihre Zuschrift von
heute Morgens auf der Picketlinie, wohin ich mich verfügt hatte, um mit
Ihnen zusammenzutreffen, und definitiv zu erfahren, welche Bedingungen in
Ihrem gestrigen Vorschlag hinsichtl ich der Uebergabe dieser Armee enthalten
seien. Ich ersuche Sie nun um eine Unterredung, im Einklang mit dem
bezüglichen Anerbieten Ihres gestrigen Briefs.
Grant an Lee, 9. April. General! Ihre heutige Note ist mir erst
in diesem Augenblick, 11 Uhr 50 Minuten Vormittags, zugekommen, indem
ich mittlerweile von dem Richmond-Lynchburger auf die Farmville-Lynch-
burger Straße vorgerückt bin. Indem ich dieses schreibe, befinde ich mich