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sicht bin, daß nun nach dem Schluß des Kriegs die allgemeine Regierun
das Wahlrecht der Einzelstaaten abändern darf, ist es nicht minder klar, daß
den Befreiten Sicherheit der Person und des Eigenthums, das Recht der Ar-
beit und das Recht, für ihre Arbeil Lohn zu verlangen, gewährt werden
muß. Möge der Parteigeist dieser Frage fern bleiben. Wir dürfen nicht
voreiligerweise ven ciner Unmöglichkeit des Zusammenlebens der beiden Racen
reden. Laßt uns einen Versuch machen, und nicht zu früh den Muth ver-
lieren. Dem Lande thun die Arbeitskräfte noth, den Befreiten Arbeit, Bil-
dung und Schutz. Während das Recht freiwilliger Auswanderung oder
Ortsveränderung ihnen nicht bestritten werden darf, möchte ich eine zwangs-
weise Entsernung und Colonisirung nicht anrathen.. Das öffentliche In-
teresse wird am sichersten befördert werden, wenn die einzelnen Staaten den
Befreiten angemessenen Schutz angedeihen lassen. Bis dieß geschieht, darf
man ein Fehlschlagen der Versuche nicht den Negern zur Last legen. Ich
weiß, daß aufrichtige Philanthropen die fernstliegenden Ziele gern gleich erreichen
möchten; die Zeit aber ist stets ein Element der Reform. Cs ist eine der
größten Thaten der Geschichte, daß vier Millionen Menschen der Freiheit zu-
geführt worden sind. Die Bahn freier Arbeit muß ihnen eröffnet werden,
und dann muß ihr ferneres Wohlergehen hauptsächlich von ihnen selbst ab-
ängen..
wergeui- Arbeit gegen Sclavenarbeit. „Nun die Sclaverei vernichtet
ist, tritt die Größe des Uebels in staatsöconomischer Hinsicht immer klarer
zu Tage. Die Sclaverei war ihrem Wesen nach ein Arbeitsmonopol, und
verlegte somit der freien Industrie den Weg. Mit der Aushebung des Mo-
nopols aber nird freie Arbeit aus allen Theilen der civilisirten Welt her-
zueilen. Die acht oder neun Staaten, welche dem mexicanischen Meerbusen
zunächst liegen, sind mit einem Boden von üppigster Fruchtbarkeit und einem
langer Lebens dauer freundlichen Klima gesegnet, und können einer dichteren
Bevölkerung Raum bieten, als sie bisher in irgend einem Theil unseres
Landes zu finden ist. Und die fernere Einwanderung wird sich hauptsächlich
aut dem Norden oder aus den bivilisirtesten Ländern Europa's dorthin
ziehen.
„Unsere Regierung hat ihren Ursprung im Volke, und für das Volk ist
sie gemacht, nicht das Volk für die Regierung. Wegen ihres Ursprungs
sollte sie allen Versuchen, Bevorzugungen herzustellen, entgegentreten. Be-
günstigte Classen oder Monopole dürfen nicht existiren; das Princip unserer
Regierung ist Eleichheit der Gesetze und Freiheit der Erwerbsthätigkeit.
Auf den inneren Handelsverkehr übergehend empfiehlt der Präsident die
Herstellung freiesten Verkehrs zwischen den einzelnen Staaten, die Beseitigung
aller Schranken, welche dem Personcn= oder Waarentransitr entgegengestellt
werden; erwähnt dann den Bericht des Ministers des Innern bezüglich der
Lbtichen Ländereien, und preist die wohlthätigen Wirkungen der Home-
ead Act. ...
Die Flotte und die Armee. Der Prösident berichtet, daß die Flotte
im Anfang des Jahres 530 Schiffe mit 3000 Kanonen und 51,000 Mann
gezählt habe, und jetzt auf 117 Schisse mit 830 Kanonen und 12,218
Mann reducirt sei. Seit der Beendigung der Feindseligkeiten seien auch die
im Ausland stationirten Geschwader wieder verstärkt und mit bessern Schiffen
versehen worden. Die anempfohlene Erweiterung ber Schiffswerfte verdiene
Berücksichtigung. Die Militärmacht der Nation babe am 1. Mai d. J.
1,000,516 Mann gezählt. Der Friedensfuß möge auf 50,000 Mann aller
Wassengattungen sirirt werden, und so organistirt sein, daß er im Nothfall
jederzeit auf d2,000 Mann gesteigert werden könne. Das Derpartement gehe
mit der Reduction schnell voran, 800,000 Freiwillige seien bereits entlassen;
das Kriegsbudget sei von 516,240,131 Dollar auf 33,814,461 Dollar re-
rirt.