Vorbemerkung.
Der Versuch, die gegenwärtige Verwickelung durch Conferenzen der
betheiligten und der zur Zeit noch neutralen Mächte wo möglich noch fried-
lich zu lösen, sind zwar von vornherein gescheitert. Wären sie auch zu
Stande gekommen, so ist es fast außer allem Zweifel, daß sie zu keinem
Resultat geführt hätten. Der Krieg, der zum mindesten ganz Mitteleuropa in
seine Wirbel hineinreißen wird, scheint in der That unvermeidlich geworden zu
sein, wenn auch jede der zunächst betheiligten drei Mächte Anstand nimmt,
den ersten verhängnißvollen Schritt zu thun und die bange Erwartung
noch länger über der öffentlichen Meinung schweben zu sollen scheint.
Unter diesen Umständen dürfte eine chronologische Uebersicht der Thatsachen,
welche die Verwickelung binnen drei Monaten zum unentwirrbaren Knoten
geschürzt haben, Vielen erwünscht sein. Die vorliegenden Bogen sollen
diesem Wunsche entgegen kommen. Die Auswahl beschränkt sich ausschließ-
lich auf diejenigen Thatsachen, die mit gegenwärtiger Verwickelung in
directer Verbindung stehen. Die wichtigeren Actenstücke sind dagegen sämmt-
lich und zwar meist vollständig aufgenommen. Die Ereignisse sind bis
zum Scheitern der Pariser Conferenz-Bemühungen und bis zum öster-
reichischen Antrag am Bunde vom 11. Juni heruntergeführt. Wird der
letztere am 14. d. M. zum Beschluß erhoben, so ist damit der Bundes-
krieg gegen Preußen erklärt; findet er keine Majorität, so ist damit höchst
wahrscheinlich das Auseinanderfallen des Bundes bezeichnet.