Oeslerrelch. 283
8. Aug. Der bisherige österr. Gesandte in Rom, Herr v. Hübner, trifft
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auf Berufung in Wien ein.
„ (Ungarn). In Folge eines offenen Briefes der Siebenbürger
kath. Deputirten an den ungarischen Cultusminister, daß den Laien
in Siebenbürgen der frühere gesetzliche Einfluß auf die Angelegen-
heiten der kath. Kirche wieder eingeräumt werden möge, theilt der-
selbe dem Fürsten Primas und den Erzb. von Erlau und Kalocsa
das Anliegen mit in Begleit eines Schreibens, in dem er selbst
seine Ansichten in Betreff der Grundzüge einer Reform der kath.
Kirchengemeinde darlegt.
„ Ausgleichsdeputationen: Die ungarische Deputation anerbietet
25,05 % als Beitrag der Länder der ungarischen Krone zu den ge-
meinsamen Ausgaben des Reichs, so daß 74,95 4 auf die cis-
leithanischen Provinzen fielen. Die reichsräthliche Deputation lehnt
diesen Vorschlag ab.
18.—23. Aug. Zusammenkunft des österr. Kaiserpaars mit dem Kaiser
und der Kaiserin der Franzosen in Salzburg. Der Kaiser von
Oesterreich ist vom Reichskanzler und dem ungarischen Minister-
präsidenten begleitet.
Der Kaiser der Franzosen überzeugt sich, daß Oesterreich zwar sehr ge-
neigt ist, mit Frankreich zusammen zu gehen, daß es aber vor allem den
Frieden als sein erstes und dringendstes Bedürfniß erkenne, so daß für eine
eventuelle Allianz gegen Preußen in Oesterreich gar keine Neigung besteht.
Dagegen verständigen sich die beiden Mächte bez. einer wesentlich überein-
stimmenden Haltung in der orientalischen Frage.
20. Aug. Die Regierung sucht dem von der llovenischen Fraction des
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Reichsraths ihr eingereichten Promemoria möglichst gerecht zu werden:
Der Justizminister erläßt an die Landeschefs in Steyermark,
Kärnthen, Krain, Istrien und Küstenland ein Rundschreiben,
welches dieselben anweist, daß von Seiten der politischen Behörden gegen-
über der slovenischen Bevölkerung alles vermleden werde, was dieser Be-
völkerung zu begründeten Klagen Anlaß geben könnte; daß insbesondere alle
Eingaben in slovenischer Sprache nicht bloß jederzeit anzunehmen, sondern in
erster Instanz auch jedesmal slovenisch zu beantworten seien; daß auf Ver-
langen der Parteien die slovenische Sprache im amtlichen Verkehr- immer zur
Anwendung zu kommen habe, und daß bei der Zusammensetzung des Amts-
personals jederzeit auf die Kenntniß der slovenischen Sprache Rücksicht zu
nehmen sei.
„ Ausgleichsdeputationen: es wird beschlossen, freie Conferenzen zu
veranstalten, um weitere Annäherung zu ermöglichen.
„ (Ungarn). Der Finanzminister schließt in Paris, indeß noch
keineswegs definitiv und fest, ein Anlehen von 212 Mill. Fr. no-
minell (à 220 für 300) ab zum Auöbau der ungarischen Eisen-
bahnen.
„ Feierliche Eröffnung der Brennerbahn.
„ (Ungarn). Die Blätter der Linken veröffentlichen ein Send-