Spanien. 317
25. Juni. Die II. Kammer nimmt mit 196 gegen 22 Stimmen eine
neue Geschäftsordnung nach den Wünschen der Regierung an. Die
Opposition nennt den Beschluß einfach einen Selbstmord der Kammer.
27. II. Kammer: Die Regierung legt ihr einen Entwurf zu Um-
wandlung der sog. passiven Schuld in 3 3 äußere Rente vor.
— Juli. Unruhen in Catalonien. General Pezuela, Graf v. Cheste,
eines der Häupter des Staatsstreichs und der entschieden absoluti-
stischen Partei, wird als Generalcapitän dahin geschickt.
4.—9. Juli. Beide Kammern genehmigen die Conversion der sog. tilg-
baren Schuld, die II. Kammer mit 166 gegen 17, der Senat mit
84 gegen 3 Stimmen.
11. Juli. Der Senat unterzieht sich mit 89 gegen 12 Stimmen auch
seinerseits einer neuen Geschäftsordnung nach dem Willen der Re-
gierung.
13. „ Schluß der Session der Cortes, die alles bewilligt haben, was
das Ministerium nur verlangte.
11. Aug. Die Regierung organisirt in den Provinzen eine Art Landmiliz.
15. „ Die längst vorbereitete Insurrection bricht gleichzeitig auf vier
verschiedenen Punkten aus.
17. „ Die vier catalonischen Provinzen werden in Belagerungszustand
erklärt.
19. „ Insurrection in Catalonien: ihr Führer Contrera erringt einige,
aber nicht entscheidende Erfolge. Gen. Prim erläßt aus dem Exil
eine Proclamation an das Volk und an die Armee, wagt es aber
nicht, sich persönlich an die Spitze der Insurrection zu stellen. Der
größte Theil der Armee bleibt der Regierung treu.
20. „ Massenhafte Ausweisungen aus Barcelona; die Stadt wird von
General Pezuela ringsum militärisch abgeschlossen.
21. „ Andalutien wird in Belagerungszustand erklärt.
22. „ Der Belagerungszustand wird auch über Madrid verhängt.
30. „ Die Insurrection kann als gescheitert betrachtet werden.
3. Sept. Die beurlaubten Soldaten werden einberufen.
4. „ Laut eines kgl. Befehls müssen alle Offiziere in Urlaub oder
Ruhestand sich am 14. d. M. stellen.
6.—7. Sept. Gegen eine Anzahl Aufständischer wird kriegsgerichtliche
Execution verhängt, für die große Masse dagegen durch kgl. Amnestie
die Todesstrafe in lebenslängliche Kettenstrafe umgewandelt.
14. Sept. Der Gouverneur von Madrid verlangt die Ablieferung aller
Waffen binnen drei Tagen; die Säumigen sollen als Rebellen bestraft
werden. Die Einberufung der Urlauber wird zurückgenommen.