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114 gegen 36 Stimmen gestattet und die Clausel bez. Erneuerung
des Unterhauses nach dem Tode des Souveräns gestrichen.
5. Aug. Oberhaus: Mit Rücksicht auf die Stimmung des Unterhauses
wird auf den Antrag Russel's beschlossen, die Erhöhung des Census
der Untermiether freiwillig zurückzunehmen und derselbe einstimmig
von 15 wieder auf 10 Pfd. herabgesetzt.
6. „ Oberhaus: Die Reformbill wird in dritter Lesung angenommen
und sofort dem Unterhaus übersendet. Lord Derby erklärt,
„die Bill sei allerdings ein großes Experiment und gewissermaßen ein
Sprung in's Dunkle; doch habe er so großes Vertrauen zum gesunden Ver-
stand seiner Landsleute, daß er glaube, die jetzt erfolgte Ausdehnung des
Stimmrechts werde den Staatseinrichtungen eine festere Grundlage geben
und die Loyalität und Zufriedenheit des Volkes erhöhen.“
8. „ Unterhaus: Berathung über die Modificationen des Oberhauses
zur Reformbill. Das Amendement bez. der Pächterrechte wird mit
235 gegen 188 und die Erlaubniß schriftlicher Abstimmung mit
258 gegen 206 Stimmen abgelehnt, dagegen der Vertretung der
Minoritäten mit 253 gegen 204 Stimmen zugestimmt.
Oberhaus: Die vom Unterhaus beschlossene Abschaffung der
Kirchensteuern wird mit 82 gegen 24 Stimmen verworfen.
9. „ Das Unterhaus beschließt seine Antwort auf die Beschlüsse des
Oberhauses bez. der Reformbill demselben mit einem schriftlichen
Berichte zu übermachen, dagegen eine Conferenz beider Häuser be-
hufs einer Einigung abzulehnen.
13. „ Das Oberhaus fügt sich auf Lord Derby's Antrag den schließ-
lichen Beschlüssen des Unterhauses in der Frage der Reformbill, die
von der Königin demgemäß am 15. Aug. sanctionirt wird.
15. „ Unterhaus: Die Opposition weiß die sog. Park-Regulirungsbill
bei der dritten Lesung doch noch zum Falle zu bringen und die
Regierung zu veranlassen, sie selber zurückzuziehen.
21. „ Schluß der Parlamentssession. Thronrede der Königin:
„ . Die von Mir dem regicrenden Monarchen von Abyssinien
gemachten Mittheilungen, um die Freilassung der brittischen Unterthanen, die
er in seinem Lande festhält, zu erwirken, haben leider bis jetzt ihren Zweck
verfehlt. Ich habe es daher für nöthig erachtet, ihre sofortige Freilassung
gebieterisch zu fordern, und Maßregeln zur Unterstützung dieser Ferderung
zu ergreisen für den Fall, daß es zuletzt nöthig werden sollte, Gewalt anzu-
wenden. Die verrätherische Verschwörung in Irland, auf welche Ich Ihre
Aufmerksamkeit schon früher gelenkt habe, brach zu Anfang dieses Jakres
in einen ohnmächtigen Ausstandsversuch aus. Daß er fast ohne Blutvergießen
unterdrückt wurde, verdanken wir nicht nur der disciplinirten Tapferkeit
Meiner Truppen und dem tresslichen Verhalten der Polizei, sondern ebenso-
sehr der allgemeinen Loyalität der Bevölkerung und dem Umstande, daß die
Insurgenten kein Zeichen der Sympathie von einem irgend beträchtlichen
Theil Meiner Unterthanen erhielten. Ich freue Mich, daß die Hoheit des
Gesetzes gewahrt wurde, ohne daß Ich in die peinliche Nothwendigkeit gerieth,
ein einziges Menschenleben opfern zu müssen. .. Mit dem Akte zur Einigung