Frankrtich. 351
13. Aug. Der König von Griechenland trifft in Paris ein.
16.
„ Feier des Napoleonstages. Der Kaiser richtet von. Chälons aus
einen Brief an den Minister des Innern Lavalette über den Aus-
bau eines Netzes von Vicinalstraßen binnen 10 Jahren.
18.—21. Aug. Zusammenkunft des Kaisers mit dem Kaiser und der
Kaiserin von Oesterreich in Salzburg. Napoleon ist ven keinem
seiner Minister begleitet (Nouher weilt in Karlsbad), der Kaiser von
Oesterreich dagegen vom Reichskanzler v. Beust, vom ungarischen
Ministerpräs. Andrassy und von seinem. Gesandten in Paris Fürst
Metternich. Der Kaiser der Franzosen wird auf der Durchreise
von den süddeutschen Fürsten begrüßt. In Salzburg muß sich
Napoleon überzeugen, daß Oesterreich zwar sehr geneigt ist, mit
Frankreich in ein näheres Verhältniß namentlich mit Bezug auf den
Orient zu treten, aber vor allem aus ein absolutes Friedensbedürfniß
fühlt und nicht die geringste Lust hat, mit Frankreich eventuell auch
gegen Preußen vorzugehen.
25. Aug. Ein kais. Decret vernichtet den Beschluß des Generalraths des
26.
Rhone-Departements bez. Wiederherstellung des freien Gemeinderathes
von Lyon. Die Vertreter der Stadt im Generalrathe legen in
Folge davon ihr Mandat nieder. Die Erwartung, daß die General--
räthe der Stimmung der Bevölkerungen gegen die Armeereform
Ausdruck geben würden, hat sich nicht bestätigt: in den meisten wird
nicht einmal ein Versuch der Art gemacht, im Departement Aube
ein solcher abgelehnt, im Departement de la Sarthe nur schüchtern
gewagt: nur in einem einzigen, dem Departement der Seine und
Marne kommt ein entschiedener Beschluß zu Stande.
„ Guroßer internationaler Congreß von Hülfsvereinen für die auf
dem Schlachtfeld verwundeten Militärs (Genfer Convention) in Paris.
26.—30. Aug. Reise des Kaisers und der Kaiserin nach Arras, Lille
und Amiens zur Jubiläumsfeier der Vereinigung Flanderns mit
Frankreich. In Lille hat sich trotz der Einladung kein einziger
belgischer Gesangverein zu den Festivitäten eingesunden. Der König
von Belgien begnügt sich, das franz. Kaiserpaar in Roubais durch
eine Abordnung begrüßen zu lassen. Reden des Kaisers in Arras,
Lille (die schwarzen Punkte) und Amiens. Im Uebrigen ist der
Besuch ein wahrer Triumphzug.
Rede in Arras: „ Sie haben Recht, Ihr Vertrauen in die Zu-
kunft auszusprechen; nur die f chwachenNegcekungen sind es, welche in äußeren
Verwicklungen eine Ableitung (diversion) nach Außen für die Verlegenheiten
im Innern suchen. Schöpft man aber seine Kraft aus der Masse des Volks,
so hat man nur seine Pflicht zu thun und den dauernden Interessen des Landes
zu genügen; indem man das nationale Banner hochhält, läßt man sich
doch zu keinem unzeitigen Eifer (entralnements) hinreißen, er möge noch so
patriotisch sein. Ich danke Ihnen für die Gefühle, welche Sie mir für die
Kaiserin und meinen Sohn ausdrücken. Seien Sie überzeugt, daß dieselben