5. Italien.
1. Jan. Neujahrsrede des Königs an die Deputirten:
41.
Der König hofft, daß das Jahr 1867 für Italien nicht weniger glücklich
sein möge als das abgelaufene. „Der Zustand der Finanzen erfordert die
ganze Aufmerksamkeit meiner Regierung und die Ihrige. Ich bitte Sie,
meine Herren, nur um GEines: Die Armee-Organisation nicht umzuwersen.
Sparsamkeit ist vonnöthen, ich weiß es, aber auf die Armee angewendet,
dürfte sie verhängnißvoll werden. Es könnte sich ereignen, daß die Armee
von einem Augenblicke zum andern berusen würde, nicht bloß die Grenzen
zu vertheidigen, sondern auch noch einen neuen Ruhm auf neuem Schlacht-
felde zu erwerben.“ Der letzte Theil der Rede wird von der offiziellen Zei-
tung unterdrückt und die öffentliche Meinung bleibt im Zweifel, ob der König
sich lediglich durch seinen Eifer für die Armee dazu hat hinreißen lassen,
oder ob eine französisch-italienische Allianz im Werke sei.
„ Ein kgl. Decret verfügt die Verminderung des Armeebudgets,
das bisher gegen 200 Mill. betragen hat, um 45 Mill.
Um diese Ersparniß zu bewerkstelligen, soll ven jedem der 80 Linien-
regimenter 1 Bataillon, von jedem der 45 Bersaglieribataillone die 4. Com-
pagnie aufgelöst werden. Dem entsprechend sollen auch Verminderungen im
Genie, bei der Artillerie und beim Fuhrwesen, sowie in der Armeeverwaltung
stattfinden. Die Altersklasse von 1842 und zum Theil die von 1843 wird
beurlaubt. Ein Armeecommando und drei Divisionscommandos werden auf-
gehoben, ebenso alle Bezirkscommandos. Die Provinzlalcommandos sollen
aufrecht erhalten bleiben, während Sicilien eine direct dem Kriegsministerium
unterstehende Division erhalten soll.
„ Die II. Kammer genehmigt durch Acclamation die Antworts-
adresse auf die Thronrede vom 15. Dec. v. J.
Dieselbe sagt bezüglich Roms: „Pünktlich geräumt durch die französischen
Truppen, sieht die ewige Stadt noch in ihrem Schooß jene wirre Mischung
menschlicher und göttlicher Dinge gähren, welche Ordnung und Regel von
der Vollendung der Zeiten erwartet. Auf diese vertrauen wir, und wir
werden warten in Achtung der Freiheit der Gewissen und der Treue des
Verträge, zugleich aber als beharrliche Dolmetscher der nationalen Bestre-
bungen!“ Ein anderer bemerkenswerther Satz deutet auf die Frage der
Trentino, indeß nicht in der Form einer Rewvindication, sondern als beschei-
dener Wunsch einer Grenzberichtigung.