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Rom.
Die italienische Regierung hat Zeit genug gehabt, zu beweisen und all zu
gut zu beweisen, daß sie Euch Cuch selbst überlassen hat. Da Ihr fortan
von allem Zwange befreit seid, da Ihr die Herren Eurer Geschicke geworden
seid, so ist's an Euch, heute zu zeigen, daß die Ruhe nicht Gleichgiltigkeit,
daß die Resignation nicht Feigheit war, daß endlich der Augenblick gekommen
ist, da ihr den päpstlichen Despotismus herauszufordern und zu besiegen ver-
steht. Rom, Ztalien, die ganze Welt erwartet von Cuch dieses Resultat.
Ihr habt nichts mehr zu hoffen, weder von der Diplomatie noch ven der
ktalienischen Regierung. Die Diplomatie unterdrückt, sie ermuntert nicht die
Emancipation der Völker. Die italienische Regierung ist durch einen seier-
lichen Vertrag gebunden. Die eine wie die andere werden die vollendete
Thatsache annehmen, sie können sie nicht hervorrufen. Uns Römern, uns
allein ist also die Ehre vorbehalten, die römische Frage zu lösen.
17. Juli. Aukunft des französ. Generals Dumont in Rom, um die Ur—
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sachen der zahlreichen Desertionen in der sog. Legien d'Antibes zu
untersuchen und für die Zukunft abzustellen. Wiederholte Anreden
des Generals an die Legion, die nachher vom Moniteur offiziell ge-
läugnet werden und die keinen Zweifel lassen, daß die Soldaten der
Legion von der franz. Regierung als ein integrirender Theil der
französischen Armee angesehen werden.
„ Der franz. Gesandte Sartiges geht in Urlaub nach Paris und
ebendahin kehrt auch der Gen. Dumont nach Erfüllung seiner spe-
ziellen Mission zurück.
— Aug. Der päpstl. General Zappi entwickelt eine rastlose Thätigkeit,
—“
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die Engelsburg und Civitavecchia nothdürftig in Vertheidigungs zustand
zu setzen.
„ Die Römer sind ausschließlich von der Cholera in Anspruch ge-
nommen, die in der Stadt und Umgegend große Verheerungen
anrichtet.
Sept. Die Nationaljunta appellirt an die thätige Mitwirkung der
Itoliener zu einem Schlag gegen die weltliche Macht des Papstes:
„Darauf bedacht, möglichst schnell eine römische Insurrection vorzube-
reiten, ohne Unannehmlichkeiten für die italienische Regierung, haben wir
eine weitgreifende Organisation vollständig fertig. Aber dieselbe erhält sich
(wer weiß es nicht?) nur durch viel Geld, und sehr kostspielig sind die Vor-
bereitungen für den Tag der That. Die Kasse, die Grundlage von allem,
hat seit einigen Monaten keine andere Nahrung als die Gaben dieser pa-
rriolischen Bevölkerung, welche durch eine lange Tyrannei und eine Reihe
großer Opfer ins Elend gerathen ist.“ U
„ Garibaldi wird in Asinalunga an der römischen Grenze von der
ital. Regierung verhaftet und nach Alessandria abgeführt.
„ Die Nationaljunta erklärt in einer Proclamation, daß sie in
Folge der Haltung der ital. Regierung sich zurückziehe und die
Leitung der Bewegung abgeben wolle, ohne indeß der Unternehmung
selbst entgegen zu treten.
„ Abschluß eines Handelsvertrages mit Frankreich.
„ Der Papst erläßt ein Breve gegen den ungehorsamen, wider den