10. Schweden und Uorwegen.
19. Jan. (Schweden.) Eröffnung des ersten Reichstags nach der neuen
schwedischen Verfassung. Thronrede des Königs.
. . In sorgsältiger Bewahrung der freundschastlichen Beziehungen, in denen
Ich ununterbrochen zu sämmtlichen fremden Mächten gestanden habe, und
ohne den Wunsch zu empfinden, nach der Theilnahme an denjenigen Streit-
fragen, welche andere Theile Europa's in Bewegung gesetzt oder diese in Be-
wegung zu setzen drohen, hege Ich gegründete Hoffnung, daß die vereinigten
Reiche, welche auf allen Seilen von natürlichen Grenzen umgeben sind, sich
auch in Zukunft der Segnungen des Friedens erfreuen werden. Die Ereig-
nisse, deren Zeugen wir jüngst gewesen sind, haben inzwischen warnend die
durch die Erfahrung verflossener Zeiten bestätigte Lehre neubelebt: daß wir
behufs der Sicherung unseres selbständigen Bestehens nächst Gott auf uns
selbst und auf unsere eigenen Kräfte vertrauen müssen. Bis dahin, wann
der Plan für die Eröfsnung der Landesvertheidigung, welcher dem letzten
Reichstag vorgelegt wurde, in Berücksichtigung der desfallsigen Ansprüche der
Stände des Reichs umgearbeitet werden kann, ist mit Beziehung auf die Stärkung
unseres Vertheidigungsschutzes nichts nothwendiger als die Ausrüstung der Kriegs-
macht mit Schießwassen besserer Construction. In der Ueberzeugung, daß die
Nation bereit sein wird, sich zu diesem Zweck den nothwendigen Aufopferungen zu
unterwersen, habe Ich es nicht beanstandet, von euch bedeutende Bewilligungen
behufs der Anschaffung von neuen Gewehren zu verlangen, obwohl die bezüg-
lichen Milttel durch erhöhte Besteuerung herbeigeschafft werden müssen. Ich
habe im übrigen in der Darstellung bezüglich der Stellung wie auch der
Bedürfnisse der Staatsverwaltung, welche euch heute in Uebereinstimmung
mit der Vorschrist des Grundgesetzes überreicht werden wird, es für Meine
Pflicht erachtel, die größte Sparsamkeit obwalten zu lassen. Ebenso habe Ich
in Erwägung der jetzigen Lage mit Beziehung auf unsere Eisenbahnen ge-
glaubt, daß die Arbeiten in der nächsten Zukunft auf die Fortsetzung der
Stammbahn beschränkt werden müssen, welche die beiden Brüdervölker (Schwe-
den und Norwegen) näher mit einander verbinden soll.“
Die Regierung macht dem Reichstage Vorlagen bezüglich des
Budgets, bezüglich außerordentlicher Credite für die Vertheidigung zu
Lande und zur See und bezüglich Erhöhung der Steuern.
Das Budget zeigt ein nicht unbedeutendes Defizit, das auf 1,890,000
Reichsthlr. schwedisch berechnet ist. Zu außerordentlichen Ausgaben im In-
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