Full text: Europäischer Geschichtskalender. Achter Jahrgang. 1867. (8)

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Türkel. 
glaubt, daß Ew. Durchl. aufrichtig wünscht, daß die Beziehungen des Fürsten- 
thums zum suzeränen Hof unversehrt auch weiter erhalten bleiben. Ew. Durchl. 
ist bekannt, welche Wichtigkeit unsere Connationalen den oben erwähnten 
Festungen beilegen, wie auch die vielen politischen Erinnerungen, die sich an 
dieselben für uns knüpfen. Ueberdieß gibt es noch eine Rücksicht, die sich 
nicht bestreiten läßt, nämlich die Rücksicht auf die geographische Lage dieser 
Festungen. Es braucht kaum der Bemerkung, daß dieselben, ihrer Lage nach, 
Pyramiden gleichen, welche die äußersten Grenzen des Reichs bezeichnen. 
Deßhalb, wie aus vielen andern Gründen, muß sowohl der hohen Psorte 
als dem Fürstenthum, dessen Sicherheit auf dem Princip der Integrität des 
Reichs ruht, viel daran liegen, daß die Festungen erhalten bleiben. Indem 
die kaiserliche Regierung die Annahme der Demolirung der Festungen von 
sich weisen zu müssen glaubte, damit nicht hochwichtige Lebensinteressen ver- 
letzt werden, hat dieselbe (Regierung) auf Mittel sinnen müssen, welche die 
Uebelstände entfernen, und zugleich auf's Neue unser Vertrauen zum serbi- 
schen Volk und zu seinem Fürsten bezeugen könnten. Von diesem Gedanken 
geleitet und von dem Wunsche beseelt, die Frage auf eine alle legitimen 
Interessen zufriedenstellende Art zu lösen, hat der Minisserrath folgende drei 
Lösungsarten dem Sultan unterbreitet: 1) daß das Obercommando der Fe- 
stungen und ihrer muselmanischen Garnisonen an Ew. Durchl. übertragen 
werden solle; 2) daß die Garnisonen gemischt, zu gleichen Tbeilen aus 
Muselmanen und Serben, bestehen, und Ew. Durchl. deren Hauptcomman- 
dant werden solle; und 3) daß die Erhaltung der Festungen Ew. Durchl. 
anvertraut werde. Die muselmanischen Garnisonen sollen ersetzt werden durch 
serbische, nur daß die kaiserliche Fahnc auch sernerhin neben der serbischen 
auf der Zinne der Festungen wehen soll. Das sind, unserer Meinung nach, 
die allein möglichen, allein praktischen und zielentsprechenden Lösungsarten. 
Und in der That, wollte Ew. Durchl., wie Sie selber sagen, doch nur den 
serbischen Geist beruhigen und die Spannung verschwinden lassen, — und 
auf welche positivere Art könnte dic hohe Pforte ihr Vertrauen bezeugen, als 
wenn sie das Obercommando über die Festungen Ew. Durchl. überträgt? 
Indessen hat Se. Majestät auf eine noch klarere Art sein Vertrauen bezeugen 
wollen, indem er den dritten Lösungsmodus wählte. Und so befahl mir 
mein erhabener Herr Ew. Durchl. diese glückliche Lösung anzuzeigen — eine 
Lösung, welche — dessen sind wir gewiß — ein kostbares Unterpfand für 
das hohe kaiserliche Wohlwollen, wie für das Vertrauen, welches Se. Majestät 
in Ihre Treue setzt, bildet. Sie werden gewiß verstehen zu erwahren und 
zu verwirklichen die Versicherungen, denen Sie im Briefe, worauf ich zu ant- 
worten die Ehre habe, Ausdruck gaben. Da Ew. Durchl. uns verständigten, 
daß Sie willens seien auf einige Zeit nach Konstantinopel zu kommen, so 
wird die kaiserliche Regierung die Ankunst Ew. Durchl. hier abwarten, um 
mit Ihnen über die Einzelheiten dieser Anordnung sich zu verständigen.“ 
5. März. (Rumänien). Die II. Kammer ertheilt dem Ministerium 
10. 
13. 
Ghika mit 59 gegen 56 Stimmen ein Tadelsvotum. Dasselb: 
verlangt seine Entlassung. 
„ (Aegpyten). Nubar Pascha langt in außerordentlicher Mission 
in Konstantinopel an, um für Aegypten ähnliche Concessionen, wie 
sie Rumänien und Serbien von der Pforte bereits zugestanden 
wurden, in Anspruch zu nehmen. 
„ (RNumänien). Nachdem die Versuche, ein Fusionsministerium 
zu bilden, gescheitert sind, kommt endlich ein rein radicales Ministe- 
rium zu Stande, in dem Cretzulesco den Vorsitz, Golesco das 
Aeußere und Joan Bratiano das Innere übernimmt.
	        
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