Full text: Europäischer Geschichtskalender. Achter Jahrgang. 1867. (8)

Türkel. 441 
und die am besten enisprechenden Maßnahmen zu deren Befriedigung 
vorzuschlagen. 
16. Juni. Oesterreich unterstützt den Schritt der vier Mächte durch eine 
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besondere Depesche. England ist dem Schritte nicht entgegen, ohne 
ihn jedoch förmlich zu unterstützen. 
„ Die Pforte publizirt ein Gesetz über die Berechtigung der Aus- 
länder in der Türkei Grundeigenthum zu erwerben. 
„ Diie Pforte antwortet auf die Noten der Mächte vom 15. und 
16. d. M. bez. Candia, daß sie auf eine solche Enquéte in einer 
von ihr selbst festzusetzenden Form und unter der Voraussetzung der 
Wahrung der Hoheitsrechte des Sultans einzugehen bereitwillig sei, 
jedoch nur unter der unerläßlichen Vorbedingung, daß die Bevölkerung 
Candia's durch Entfernung der fremden Eindringlinge von dem 
Drucke befreit werde, durch den sie sich in der freien Kundgebung 
ihrer Gesinnungen gehemmt sehen würde. Da diese Bedingung ohne 
Zwang gegen Griechenland nicht zu erfüllen ist, so bleibt der Schritt 
der Mächte erfolglos. 
„ Abreise des Sultans nach Paris in Begleitung seines Sohns 
und des muthmaßlichen Thronfolgers sowie Fuad Paschas. Der 
Großvezir Aali Pascha übernimmt für die Dauer der Abwesenheit 
des Sultans die Regentschaft, Sawfet Pascha das Auswärtige. 
„ (Bulgarien). Mithad Pascha gelangt durch Verrath in den 
Besitz einer Liste der Aufständischen und der sog. nationalen Re- 
gierung. Einige der Hauptanführer werden eingefangen und aufge- 
knüpft. Die Insurrection ist als beendigt anzusehen und erhält sich 
im Balkan lediglich noch als eine Art Brigantaggio. 
5. Juli. (Rumänien). Fürst Karl wohnt in Jassy einem Gottes- 
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dienst in der Synagoge bei und empfängt eine Deputation der 
Juden. 
„ (Candia). Omer Pascha unternimmt einen combinirten Angriff 
gegen die Sphakia. Er selbst bricht von Franco-Castelli gegen As- 
kypho, Mehemed Pascha gegen die Pässe von Kallikrati auf. Die 
Türken siegen und vereinigen sich in der Sphakia. 
„ (Rumänien). Neue Judenverfolgung. Grausames Ertränken 
von ausgewiesenen Juden in Galacz. 
„ (Numänien). Sämmtliche Consuln in Galacz richten, gestützt 
auf „genaue Ermittlungen“ einen energischen Protest gegen die 
Barbarei vom vorhergehenden Tage an den Präfecten der Stadt: 
„. .. Wir wissen nicht, ob sich unter diesen Israeliten ein fremder Unter- 
than befindet, aber in Anbetracht der notorischen Verfolgungen, deren Gegen- 
stand die Israeliten in diesem bande siud, halten wir es für strenge Pflicht, 
nachdrücklich im Namen der Regierungen, welche wir hier vertreten, gegen 
diesen Akt der Barbarei zu protestiren und die ganze Verantwortung dafür
	        
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