444 Türkei.
19. Jan. (Rumänien). Die von Bratiano während seiner Verwaltung
aufgestachelte Bevölkerung kommt nach seinem Sturze nur allmählich
zur Ruhe, zumal in der Hauptstadt. Ein ihm zu Ehren gege—
benes Banket fördert noch die ausschweifendsten Reden zu Tage.
20. „ (Candia). Der Sultan erläßt einen Ferman, der das neue
Grundgesetz der Insel enthält.
21. „ (Rumänien). Die Führer der im vorigen Jahre gegen Bul-
garien organisirten Freischaaren werden von den Gerichten ver-
urtheilt.
22. „ Die Pforte erläßt eine Circulardepesche über das Resultat der
Pariser Conferenz, in der sie sich mit demselben zufrieden erklärt.
Hobert Pascha verläßt seine bisherige Stellung vor Syra.
26. „ (Numänien). Die Regierung erläßt ein neues Circular an
die Präfecten gegen die bisherige Propaganda bez. der christlichen
Unterthanen der Pforte.
27. „ (Rumänien). II. Kammer: Berathung des Budgets. Die
bisherige Subvention von 6600 Fr. für katholische und protestan-
tische Schulen im Lande wird gestrichen und der Betrag der für
rumänische Vereine in Siebenbürgen und der Bukowina ausgesetzten
Subvention beigefügt.
28. „ (Numänien). II. Kammer: Berathung des Budgets. Die
Herabsetzung des Gehalts des Metropoliten von 36,000 auf
24,000 Fr. wird nur mit 47 gegen 45 Stimmen abgelehnt.
„ „ (Aegypten). Der Vicekönig eröffnet die sog. Delegirtenver-
sammlung durch eine Thronrede.
31. „ (Rumänien). Die seit fünf Jahren bestehende französische
Militärcommission wird von der französischen Regierung abberufen,
da der Fürst sich bei der Reorganisation der Armce mehr dem preu-
ßischen Militärsystem zu nähern bemüht ist.
Anf. Febr. Die noch vom Phanar abhängigen Patriarchate haben nun
auch ihre Meinung und zwar iy negativem Sinne bez. der bulga-
rischen Kirchenfrage ausgesprochen und lehnen den Vorschlag der
Pforte, doppelter Episcopat und doppelte geistliche Jurisdiction, ab.
Einstweilen hat also der Patriarch seinen Zweck eines Aufschubs,
wo möglich für immer, erreicht. Weder die Pforte noch die Bul-
garen geben sich jedoch damit zufrieden.
Jene Patriarchate erörtern in einer Denkschrift an die Pforte ausführlich
ihren Vorschlag zur Lösung, jedoch lediglich auf Grund der Beschlüsse der
vier ersten Concilien, indem sie absichtlich die politische und die nationale
Seite der Frage bei Seite lassen.
— „ Diie Vilayet-Verfassung wird auch für Konstantinopel und den
Bosporus eingeführt.