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GOesterreich-Ungarn.
Kraft der Behandlung der praktischen Fragen, der Befriedigung der geistigen
und materiellen Bedürfnisse des Staates zu widmen. Die Völker Oester-
reichs sind des staatsrechtlichen Haders müde; sie verlangen nach
Frieden und Ordnung, um sich des Genusses der Rechte zu erfreuen, welche
die Verfassung Allen in reichem Maße und zu dem Zwecke gewährt, um in
brüderlichem Zusammenwirken die große Mission Oesterreichs zu erfüllen. Der
Befestigung unserer inneren Zustände auf den Grundlagen von Recht und
Freiheit ist die Gestaltung der europäischen Verhältnisse in hohem Grade
günstig. Mit Genugthuung vermag Ich auszusprechen, daß Meine freund-
schaftlichen Beziehungen zu den auswärtigen Mächten die Hoffnung auf Er-
haltung des erwünschten allgemeinen Friedens zu verstärken geeignet sind.
Muth und Vertrauen, altösterreichische Treue und Vaterlandsliebe im Herzen,
wird es unseren vereinten beharrlichen Bemühungen gelingen, das große von
Meinen Vorfahren begonnene Werk der Einigung der Völker Oesterreichs dem
Geiste des Jahrhunderts gemäß auf volksthümlichen Grundlagen zu vollenden
und hiemit eine Aufgabe zu vollbringen, welche zu allen Zeiten Meinem
Herzen die heiligste war und zu deren glücklicher Lösung Ich den Beistand des
Himmels anrufe."“
28. Dec. (Ungarn.) In Wien tritt eine Conferenz zwischen den Führern
29.
der croatischen Nationalpartei und dem neuen Ministerpräsidenten Graf
Lonyay zusammen, um über einen möglichen Ausgleich zu berathen.
Jene überreichen diesem zu dem Behufe ein Memorandum über ihre
Forderungen.
„ (Oesterreich.) Reichsrath, Abg.-Haus: Die Polen bringen
bereits ihre Landtagsresolution wieder ein. Die Vorlage des gemein-
samen Ministeriums sind zum ersten Mal in deutscher und ungarischer
Sprache abgefaßt.
Beide Häuser bewilligen dem Ministerium einstimmig ein drei-
monatliches Steuerprovisorium.