Italien. 45
Abends inaugurirt der König mit dem Kronprinzen das nationale
Scheibenschießen.
3. Juli. Großer Empfang des Königs im Quirinal zu Rom, Nachmittags
Truppenschau, Abends Empfang und Ball auf dem Capitol. Der
König verläßt Nom wieder.
Ein Theil der auswärtigen Gesandtschaften trifft in Rom ein. Da-
gegen wird bemerkt, daß der franz. Botschafter beim heil. Stuhle
d'Harcourt für einige Tage Rom verlassen hat und der franz. Ge-
sandte beim Könige von Italien, de Choiseul, von Florenz aus mit
Urlaub in ein Bad gegangen ist.
„ „ Nicht weniger als 89 Bischofsstühle sind im Königreich vacant,
indem sich der Papst seit Jahren weigert, dieselben wieder zu besetzen.
6. „ Der Minister des Auswärtigen zeigt durch Circulardepesche allen
Vertretern Italiens im Auslande die erfolgte definitive Verlegung des
Regierungssitzes so wie den von Seite des Volkes dem Könige be-
reiteten überaus herzlichen Empfang an.
30. „ Die Provinzial-- und Municipalwahlen in Rom fallen im Sinne
der gemäßigten Partei aus.
18. Aug. In Rom wird eine weitere Anzahl großer Klöster für die Be-
dürfnisse des Staats durch kgl. Decret exproprüürt.
2. Sept. Der Minister Gadda wird vom König seiner Stelle enthoben
und zum Präfecten von Rom ernannt.
17. „ Feierliche Eröffnung der Mont Cenis-Bahn- Die ital. Minister
sind dazu vollzählig erschienen, von den französischen dagegen nur der
Minister Lefranc.
20. „ Der Jahrestag der Einnahme Roms wird von der Mehrheit der
Bevölkerung der Stadt festlich begangen.
2. Oct. Der Jahrestag des vorjährigen Plebiscits gibt zu neuen Fest-
lichkeiten Anlaß. Dieselben werden namentlich von den neu errichteten
Schulen aller Art durch Prämienvertheilungen u. dgl. begangen.
10. „ Von den Professoren der römischen (ehemals päpstlichen) Universität,
der Sapienza, wird die Eidesleistung gefordert. 31 Professoren leisten,
21 verweigern ihn, von den Custoden leisten ihn 11, verweigert
ihn einer.
21. Nov. Der König trifft für die Eröffnung des Parlaments neuerdings
in Rom ein und wird von einer ungeheuren Menschenmenge enthu-
siastisch begrüßt.
27. „ Eröffnung des Parlaments in Rom, das sich für die Festlichkeit
auf's glänzendste geschmückt hat. Thronrede des Königs:
„Das Werk, dem wir unser Leben gewidmet haben, ist vollendet. Nach
langen Prüfungen ist Italien sich selbst und Rom wiedergegeben. Hier, wo