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ziemlich empfindliche Niederlage, erklärt jedoch, die Bill darum doch
nicht zurückziehen zu wollen.
25. April. Unterhaus: Debatte über Fawcett's Dubliner Universitäts-Bill.
Das Ministerium erklärt sie aus Rücksichten für die irische katholische
Partei zur Cabinetsfrage und will sie daher nicht zur Comiteberathung
zulassen, sondern im künftigen Jahre darüber selbst eine Vorlage ein-
bringen.
Professor Fawcett's Antrag verlangt: 1) die Abschaffung der religiösen
Tests, wie sie wenigstens theilweise für die englischen Universitäten schon be-
schlossen ist, und 2) die vollständige und ehrliche Durchführung des weltlichen,
kein religiöses Glaubensbekenntniß berücksichtigenden Erziehungssystems an der
Universität von Dublin und den damit verbundenen Colleges. Da die Uni-
versitätsprivilegien sich bis jetzt in den Händen der protestantischen Staatskirche
befinden und die Tests ihre Spitze gerade gegen die Katholiken kehren, so
sollte man denken, daß diese gegen eine so liberale Maßregel nicht viel könnten
einzuwenden haben. Die Bill ist schon dreimal vor dem Unterhause gewesen.
In 1870 wurde sie von Hrn. Gladstone, der in ihr nur eine natürliche Con-
sequenz seiner irischen Kirchenbill hätte sehen sollen, so hartnäckig bekämpft,
daß sie gar nicht zur Abstimmung gelangte; im Jahre 1871 hatte der Premier
keine principiellen Einwendungen mehr zu machen, aber er behauptete, daß die
Session schon zu weit vorgerückt sei, um die Durchführung einer so wichtigen
Maßregel zu gestatten; in diesem Jahre war die Bill mit ungeheuren Mehr-
heiten bereits durch die erste und zweite Lesung gegangen, und es erschien selbst-
verständlich, daß sie Gesetz werden würde. Daher war die Ueberraschung des Pub-
likums und der Parlamentsmitglieder nicht gering, als sie durch einen officiellen
Artikel benachrichtigt wurden, daß die Regierung im Ministerrathe beschlossen
habe, aus der Faweett'schen Bill eine Cabinetsfrage zu machen und durch den
Marquis v. Hartington eine Resolution einzubringen, von deren Annahme der
Bestand des liberalen Cabinets abhänge. Die Resolution sollte sich mit der Ab-
schaffung der Tests in der Theorie einverstanden erklären, aber die praktische
Lösung der irischen Universitätsfrage für die Regierung selbst beanspruchen,
d. h. für nächstes Jahr vertagen. Fawcett versucht nun, den Beschluß
der Regierung rückgängig zu machen und sie zu veranlassen, doch einen Tag
für die Behandlung seiner Bill anzusetzen. Er beschwert sich bitter darüber
und erklärt: ehe der Premier den Gegenstand zu einer Cabinetsfrage gemacht,
seien drei Viertel der liberalen Mehrheit der Bill günstig gewesen, als aber
der genannte Schachzug gethan worden, sei ein Mitglied nach dem andern zu
ihm gekommen, mit der Erklärung, daß liberales Regiment denn doch mehr
als die Dubliner Universitätsfrage zu berücksichtigen sei, und wenn nichts an-
deres Übrig bleibe, als zwischen beiden zu wählen, so müsse die Universität
Dublin an einen Ort gehen, den er nicht erwähnen wolle, womit der Professor
nach englischem Sprachgebrauch zart die Hölle andeutete. Er erklärt: das eng-
Volk liebe ein offenes und unparteiisches Verfahren, und wenn die Regierung
die ihm entgegengeschleuderte Herausforderung nicht annehme, so erkläre sie
dadurch, daß sie verwirrt und bestürzt sei, und daß sie entweder gar keine
Politik oder eine Politik habe, welche zu bekennen sie sich fürchte.
Die Opposition, die ein Uebriges gethan hat, jeden treffenden Hieb in der Rede
des radicalen Professors mit lebhaftem Beifall zu begrüßen, bricht bei dieser
Kritik über die Politik des Ministeriums in einen wahren Sturm zustimmen-
der Rufe aus. Der Premier, der von den ministeriellen Bänken laut be-
grüßt wird, erinnert seinerseits an die irische Landfrage, und bemerkt: wie die
Regierung in dieser Angelegenheit gegen das Feuer Stand gehalten habe, so
werde sie es auch ferner thun, um nicht ihre Projekte durch unzeitige Enthül-
lung zu verderben. Den Vorwurf Famcett's, daß man ihn unversehens mit